Die Top-Gehälter der Konzernbosse

Faustregel: Je größer das Unternehmen, desto höher das Einkommen der Führungskräfte.
Boni, cui bono? Die Manager-Gehälter steigen heuer wieder. Das Bonussystem gehört überarbeitet, sagen Experten.

Die mageren Jahre sind - zumindest für die Fat Cats, wie man in den USA zu den wirklich Reichen sagt - vorbei. Die Taschen der Top-Manager wurden in den vergangenen Monaten gut gefüllt. Laut Forbes sind die Managergehälter in den USA nach einer Talfahrt in der Krise jetzt exorbitant hinaufgeschnellt: Die Gehälter für Konzernchefs steigen für 2011 laut Forbes um 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr, die Höhe der Boni hat sich im Vergleich zur Zeit vor der Krise verdreifacht.

Wieder spitze

Auch in Deutschland und Österreich verdienen die Vorstände der DAX- und ATX-Konzerne wieder annähernd ihre Spitzengehälter wie vor der Krise, wie aktuelle Studien der Hans-Böckler-Stiftung und der Arbeiterkammer (AK) zeigen. In 21 DAX-Konzernen kommen die Top-Manager im Schnitt auf mehr als zwei Millionen Euro pro Jahr. Ein ATX-Vorstand verdient laut AK im Schnitt das 41-Fache des einfachen Angestellten - vor zehn Jahren war es "nur" das 20-Fache.

In Übersee führt Top-Manager John Hammergren, CEO des IT-Konzerns McKesson, die Liste der Bestverdiener an - mit mehr als 131 Millionen US-Dollar. Laut Forbes setzt sich sein Gehalt zum Großteil aus Aktienoptionen zusammen, eine Art der Manager-Vergütung, die in Kontinentaleuropa und auch Österreich kaum praktiziert würde, sagt Gehaltsexperte Bruno Gangel: "Die USA ist nicht Europa, und Europa ist nicht Österreich. Hier werden Aktienoptionen im Gegensatz zu den USA voll versteuert, sind also kaum attraktiv." Der Vorteil an diesen Gewinnbeteiligungen sei die längerfristige Ausrichtung am Unternehmenserfolg.

Hierzulande wird wirtschaftlicher Unternehmenserfolg mit dem Bonus entlohnt. Der Bonus-Anteil am Gesamtgehalt des Manager variiere je nach Unternehmen, sagt der Gehaltsexperte: "Bei den Großen liegt die Relation Fixgehalt und Bonus bei 60:40." Der Nachteil sei die Orientierung am schnellen Erfolg. "Die große Krankheit unseres Bonussystems ist: Es ist an Jahres- und Quartalsergebnissen orientiert." Problematisch würden Boni dann, wenn sie außertourlich ausbezahlt würden. "Wie der Fall eines österreichischen Bankenvorstands, der vier Millionen Euro extra erhalten hat, damit er den Job weitermacht", so Gangel.

In Deutschland dämmt seit 2009 ein Gesetz ausufernde Bonuszahlungen ein. Bei schlechter Unternehmenslage kann das Managergehalt nachträglich gekürzt werden, variable Vergütungsbestandteile sollen eine mehrjährige Bemessungsgrundlage haben. Auch, wenn das österreichische Bonussystem als Anreiz für den Unternehmenserfolg sinnvoll sei, meint Maria Smid von Kienbaum (siehe Interview), "bei der nachhaltigen Vergütung hinkt Österreich im internationalen Vergleich hinterher." Für Gangel wäre es sinnvoll, für Bonuszahlungen den Gesamtwert des Unternehmens heranzuziehen: "Da gehört für mich der Wert des Humankapitals dazu." Also, wie viel man in die Mitarbeiter investiere. "Im Moment messen wir den Unternehmenswert an der Börsenkapitalisierung - das ist absurd."

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