Die heißen Lüfterl der Firmenchefs

Die heißen Lüfterl der Firmenchefs
Die Dampfplaudereien der Manager – und was sie damit zu verschleiern versuchen.

Erst wenn die Key Targets der High-Level-Performer asap fokussiert werden, kann der Break-even gereacht werden. Und dann? Briefen, branden, acceleraten die Performer, was das Zeug hält.

Ihnen ist das Denglisch ein bisserl zu viel? Seien Sie doch ein wenig open-minded. Bei so manchem Managersprech können Mitarbeiter nur mehr verständnislos die Köpfe schütteln. Da wird zwischen sinnentleertem Phrasendreschen (Bullshit Bingo) und verkomplizierter Denglisch-Geheimsprache gewechselt (oder sollte man besser sagen: geswitcht?).

Gerade bei den ganz großen Reden vor der gesamten Belegschaft – wenn es um Umstrukturierungen und Fusionierungen geht – lassen sich die Chefs gern zu Floskeln hinreißen. Bettina Strobich will das ändern. Als Ghostwriterin und Kommunikationsberaterin schreibt sie Reden für Manager (www.bosswriter.at), nimmt dabei den Firmenbossen gern den heißen Wind aus den Segeln und sorgt für klare Botschaften. Sie beruhigt: "Diese verbalen Verschleierungstaktiken und Verklausulierungen nehmen ab."

Die besten heißen Lüfterl der Firmenchefs und was dahintersteckt, haben wir gemeinsam mit Expertin Bettina Strobich analysiert. Schmunzeln erlaubt!

Nr. 1: Wir werden den Turnaround mit voller Power schaffen.

Bedeutet: Die Firma ist so gut wie insolvent. Packen Sie besser Ihre Siebensachen, drehen Sie um, und laufen Sie mit voller Kraft davon.

Nr. 2: Das Ergebnis werden wir zeitnah kommunizieren.

Bedeutet: Wenn der Druck so groß wird, dass wir nicht mehr anders können, werden wir es euch wohl sagen müssen. Oder: Wir sind ganz schön im Verzug und wollen uns nicht auf einen Termin festlegen, den wir sowieso nicht einhalten werden.

Nr. 3: Wir fokussieren ab sofort alle Prozesse auf die maximale Zielerreichung.

Bedeutet: Gebt ordentlich Gas, sonst fliegt ihr schneller, als ihr schauen könnt. Und nicht einmal dann wird sich diese latente Drohung vermeiden lassen. Wir schreiben nämlich rote Zahlen und müssen demnächst kräftig einsparen.

Nr. 4: Wir generieren mit diesen Prozessen weitere profitable Synergieeffekte.

Wir wissen nicht genau, welche Folgen das, was wir da tun, haben wird. Und eigentlich interessiert es uns auch momentan nicht. Wir warten derzeit auf die Überweisung unserer Boni.

Nr. 5: Wir sind gut aufgestellt.

Wir wissen eigentlich nicht so genau, wohin die Reise geht. Unsere Kunden brechen weg, die Umsätze sinken. Der Erfolg von gestern zählt nicht mehr und wir haben keine Strategie.

Nr. 6: Gerüchte kommentiere ich grundsätzlich nicht.Ihre Vermutungen sind sehr richtig und treffen ganz genau den Kern der Sache. Das will ich aber natürlich nicht bestätigen. Daher spreche ich lieber von Gerücht in der Hoffnung, Sie kaufen mir das ab.

Nr 7: Wir blicken auf ein überaus erfolgreiches Jahr zurück, das EBITA liegt bei 40 Millionen Euro.

Unsere Bilanz hat schon einmal besser ausgesehen. Wirklich aussagekräftige Kennzahlen wie Ergebnis oder EBIT verschweige ich Ihnen daher lieber. Vermutlich kennen Sie ohnehin nicht den Unterschied.

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