Die Firma zahlt sich aus
Im Herbst dann, wenn die Tage wieder kürzer und das Wetter kühler wird, füllen sich die Seminarräume der Weiterbildungsinstitute. Dennoch ist das Lernen für den Job offenbar nicht die liebste Beschäftigung der Österreicher. Jeder zweite Berufstätige hat sich in den vergangenen zwei Jahren nicht weitergebildet, wie eine Umfrage der Online-Plattform Monster zeigt.
Wenn gestrebert wird, dann meist auf Firmenkosten: Im Verhältnis 82:18 teilen sie sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Kosten für berufsbezogene Kurse und Lehrgänge. Je größer das Unternehmen, desto eher würde in die Weiterbildung der Mitarbeiter investiert. Laut Studie bestehe hier bei den KMU Nachholbedarf. Einen Rechtsanspruch für Mitarbeiter auf vom Arbeitgeber geförderte Weiterbildung gibt es nicht.
Heuer wollen laut aktueller Studie der „Plattform für berufsbezogene Weiterbildung“ 64 Prozent der heimischen Betriebe ihre Weiterbildungsbudgets konstant halten. 17 Prozent der Unternehmen haben mehr Budget für Weiterbildung eingeplant als im Vorjahr. Sieben Prozent senken ihre Ausgaben.
Bei Österreichs größtem Bildungsanbieter WIFI laufen die Anmeldungen noch bis September. Albert Gebauer, Referatsleiter für Bildungsmanagementrechnet mit konstanten Teilnehmerzahlen. Die unternehmensinternen Schulungen am WIFI haben zugelegt (+7 Prozent), der Trend gehe laut Gebauer hin zu kürzeren Kursen und Masterlehrgängen.
Bei Sprachanbieter Berlitz, der zu 70 Prozent Firmenkunden betreut, ist die Weiterbildungsbereitschaft der Kunden „ungebrochen“, sagt Thomas Kalian, Director Business Development. Zu den klassischen Sprachangeboten seien interkulturelle Trainings und Angebote im Bereich Führungskräfteentwicklung sehr gefragt. „Wir gehen davon aus, dass die Teilnehmerzahlen konstant bleiben.“ Die Nachfrage gehe stark in Richtung maßgeschneiderte, individuelle Trainings, „weil noch immer gewisse Restriktionen in den Budgets vorhanden sind, der Fokus auf Reternal Investment liegt.“ Auch Blended Learning und eLearning mit virtuellen Klassenzimmern seien gern gebucht.
In Krisenzeiten sei es laut Gebauer nicht so, „dass die Leute sofort in ihre Weiterbildung investieren.“ Bei gesicherter Existenz sei auch die Bereitschaft, in Weiterbildung zu investieren, für den Einzelnen größer.
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