Der Geschmacksträger
Seit der Oberösterreicher Gerhard Fuchs in Tirol wohnt, und das ist immerhin seit 1998, trinkt er noch mehr Leitungs- und Quellwasser. Irgendwann wurde ihm das zu fad. Er gab Minzeblätter, Ingwer oder zerstoßene Kardamomkapseln in den Wasserkrug. "Das habe ich auf meinen Skandinavienreisen gesehen", erzählt er. Für Abwechslung im Trinkglas war gesorgt. Aber dann wollte Fuchs das Wasser für unterwegs mitnehmen, da funktionierte die Sache mit dem Ingwer und den frischen Kräutern nicht mehr so richtig. Was zur Frage führte: "Wie kriegt man den Duft der Natur in die Wasserflasche?"
Dieses Thema beschäftigt den gelernten Werkzeugmacher seit sechs Jahren. Anfangs tüftelte er an ätherischen Ölen, gab es aber bald auf, denn ein Ölfilm bildete sich an der Wasseroberfläche und "man weiß zu wenig darüber, wie sich die Öle auf die Gesundheit auswirken." Fuchs forschte weiter.
Anders als die anderen
Querdenken, das liegt dem 48-Jährigen. "Ich tu mir schwer, Dinge so zu tun wie es andere tun", drückt er es bescheiden aus. Schon als Schüler in der Mathe-Stunde ging er gedanklich andere Rechenwege als alle anderen. Und als Fünfjähriger sagte er selbstbewusst zur Mama: "Ich will Erfinder werden."
Als Werkzeugmacher-Lehrling bei Silhouette inspirierte ihn ein Brillen-Kalender, er kritzelte Entwürfe auf Schmirgelpapier. Zufällig sah sie ein Designer des Unternehmens, zwei Wochen später bekam Fuchs einen Anruf der Chefdesignerin und ein Jobangebot. Seither wurde er mit internationalen Design-Preisen ("so 30 bis 40") überhäuft. Fuchs selbst sieht sich als "erfinderischer Designer".
Produktion ab Juni
Um Nuapua zu entwickeln, hat Fuchs 2012 gemeinsam mit seinem vierköpfigen Team eine GmbH gegründet. Gerade entwickelt werden Spritzformen für die Schraubverschlüsse und Flaschen. Produziert wird vom oberösterreichischen Mitgesellschafter PKT Bürtlmair, die natürlichen Aromen kommen aus Deutschland.
Auf startnext.de sammelt Nuapua gerade Geld über Crowdfunding, das Ziel waren 20.000 Euro für die Abfüllanlage: "17.500 Euro haben wir bereits – und noch 40 Tage Zeit." Da es so gut läuft, kann sich Fuchs eine Ausweitung auf 100.000 Euro vorstellen – um damit eine vollautomatische Produktion zu finanzieren. Im Juni soll Nuapua in Serie gehen. Zuerst werden die Crowdfunder beliefert, ab August der offene Markt. Eine Kapsel soll 65 Cent kosten und online auf nuapua.com zu bestellen sein. Die Tritonflasche (0,75 Liter) kostet 39 Euro, die Glaskaraffe samt Trinkglas 49 Euro.
Die Ziele des Erfinders sind ambitioniert: Im ersten Produktionsjahr will er im deutschsprachigen Raum zwei Millionen Kapseln verkaufen und dann jährlich die Stückzahlen verdoppeln. In fünf Jahren wären das 32 Millionen Kapseln. Fuchs ist zuversichtlich: "Es gibt nichts Vergleichbares am Markt."
1. Gib nicht gleich auf – auch wenn es Rückschläge gibt. Für eine neue Erfindung braucht man einen sehr langen Atem. Ich war froh, dass es lange gedauert hat, Nuapua zu entwickeln und zu verbessern. Sonst wäre es nicht so gut geworden.
2. Erfinde nicht allein im stillen Kämmerlein. Ich kenne viele Erfinder, die mit niemandem zusammenarbeiten wollen, weil sie ihre Ideen nicht weitergeben wollen. Man braucht aber meist andere Personen dazu, oft ist das Produkt so komplex, dass man es nicht alleine schafft. Wir haben nicht nur die technische Erfindung umzusetzen, sondern auch die Marke aufzubauen, dazu braucht man verschiedene Kompetenzen.
3. Mache Tests in deiner Zielgruppe. Wir haben eine Online-Umfrage unter tausend Personen gemacht, einen Feldtest durchgeführt, Nuapua auf Messen bewerten lassen und herausgefunden: Das Marktpotenzial ist riesig. Es ist wichtig zu schauen, wie viel Potenzial am Markt vorhanden ist, bevor man ins Produkt investiert.
4. Überlege Crowdfunding. Für uns ist es eine super Plattform, um unser Produkt zu präsentieren und zu sehen, wie es von den Leuten angenommen wird. Wir können damit die erste Produktion vorfinanzieren und besser planen.
5. Entwickle Produkte, hinter denen du mit gutem Gewissen stehst. Vor allem sollst du Freude daran haben. Das Produkt sollte nicht vergleichbar sein, dann hat man keinen Druck von Billiglohnländern und kann sich nachhaltige Produktion in Österreich leisten.
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