Von der Journalistin zur Finanzexpertin: Christiane von Hardenbergs Weg zum Vermögen


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Christiane von Hardenberg ist promovierte Volkswirtin, Journalistin, Investorin, Unternehmertochter und Mutter von vier Söhnen. Als sie in jungen Jahren erbte, nahm sie ihre Finanzen selbst in die Hand. Heute agiert sie zwischen Familienleben und Börse und hat sich ihr Vermögen aufgebaut. Sie gründete 2024 die Wealth Academy, um Frauen in praxisorientierten Kursen zu befähigen, souveräne, selbstbestimmte und erfolgreiche Finanzentscheidungen zu treffen. Darüber hinaus gibt die Finanzstrategin Trainings in verschiedenen Unternehmen.
KURIER: Geld haben – was macht das mit Lebensglück und Lebensstil?
Christiane von Hardenberg: Der Unterschied liegt in der Selbstbestimmtheit. Entscheidungen kann man dann selbst treffen. Hat man kein Geld, ist man abhängig – vom Partner oder von anderen.
Warum ist das eigene Geld gerade für Frauen wichtig?
Weil wir Frauen immer noch eine andere Erwerbsbiografie haben wie Männer. Frauen sind öfter in Teilzeit, verdienen im Schnitt 15 bis 20 Prozent weniger. Das führt dazu, dass wir deutlich kleinere Vermögen haben – in Deutschland 35 Prozent weniger als die Männer. Bei einer gesunden Partnerschaft ist das vielleicht alles kein Problem. Aber oft kommt das böse Erwachen, dann, wenn etwas passiert. Wichtig ist mir: Es geht nicht darum, Männer und Frauen gegeneinander auszuspielen. Frauen sollen sich nur bewusst sein, was es heißt, in Abhängigkeit zu leben.
Haben Sie selbst immer beherzigt, unabhängig zu sein?
Meine Eltern sind früh gestorben, mein Vater, als ich vier war. Ich musste schnell auf eigenen Beinen stehen. Nach meinem dritten Sohn dachte ich: ich habe von allem zu wenig. Zu wenig Zeit fürs Kind, weil ich ja gearbeitet habe. Und zu wenig Geld am Konto, weil ich ja nur noch 70 Prozent arbeiten konnte. Ende 20 habe ich dann geerbt, weil meine Mutter verstorben ist. Da habe ich begonnen, in Immobilien zu investieren.
Sie waren Journalistin, haben aber den Job verlassen, weil Sie mehr Geld wollten.
Ja. Mein Leitgedanke war immer: Was wäre, wenn ich alleine für meine Kinder verantwortlich wäre. Die erste Wohnung haben mein Mann und ich zusammen gekauft. Die Frage damals war: Lebensversicherung oder Wohnung in Berlin Mitte. Das haben wir mit einem niedrigen fünfstelligen Betrag gemacht – und hatten einen schönen Hebeleffekt. So ging das los.
Christiane v. Hardenberg: Sie hatte von allem zu wenig – Zeit und Geld. Das elterliche Erbe bewegte sie zum Neustart. Heute ist die Volkswirtin Christiane von Hardenberg Kolumnistin, Autorin und Investorin. Sie ermuntert Frauen, auf ihr eigenes Geld zu achten
KURIER.live: Am 24.3. hält Hardenberg die Keynote beim KURIER Empowerment Event im Hoxton Hotel. „Geld lieben, Geld haben“ – Anmeldung: kurier.at/empowerment
Woher kam Ihr Finanzwissen?
Das ist das Tragische: Finanzbildung findet nicht statt. Wenn man Glück hat, bringt man etwas von Zuhause mit. Ich kannte als Unternehmerkind all die Phrasen: Vom Arbeiten allein ist noch keiner reich geworden; das Geld darf nicht am Konto rumliegen; Geld muss für uns arbeiten; Man muss investieren. Ich habe VWL und BWL studiert, mich reingefuchst, viel gelernt und auch viele Fehler gemacht.
Sie sagen: Hauptsache man fängt an, sein Geld zu vermehren. Egal wann.
Der Einstiegszeitpunkt ist immer der richtige, egal ob es mein Sohn mit 14 oder die Tante mit 72 ist. Man muss es nur richtig angehen. Meine Kinder haben mit einem 5-Euro-ETF-Sparplan angefangen und es macht ihnen Freude, zu sehen wie das Kapital wächst. So ein ETF ist also sicher ein einfacher Anfang.
Sie selbst sind breit gestreut?
Ich habe mit allem meine Erfahrungen gemacht. Ich habe kein Gold mehr, mit Krypto stehe ich ein bisschen auf Kriegsfuß. Mein Fazit: Es muss beherrschbar sein. Ich kann mich auch nicht jeden Tag stundenlang darum kümmern. Aber ich beobachte mein Portfolio natürlich täglich.
Sie wollen Altersreichtum statt Altersarmut.
Es wäre gelogen, zu sagen, jeder könnte altersreich werden. Mich bringt es aber in Rage, dass Frauen im Alter so oft das Wasser bis zum Hals steht. Im Alter einen finanziellen Freiraum zu haben, darum geht es. Also so vorsorgen, dass man dann auch noch ein schönes Leben hat. Dazu muss man auch innerhalb der Partnerschaft die Dinge regeln. Bei gemeinsamen Anschaffungen oder beim Grundbucheintrag.
Weil da viel Naivität ist.
Es ist Unwissen. Deswegen müssen wir darüber sprechen. Das sind auch nicht immer angenehme, romantische Gespräche. Da scheut man sich oft davor. Das Motto muss sein: Weil ich dich liebe, möchte ich das mit dir klären.
Sie sagen, es gibt ein Handwerkszeug, um die Finanzen selbst zu managen.
Wie alles im Leben kann man auch das lernen. Man beginnt am besten mit einer Vermögensaufstellung – was hat man? Und überlegt, was man erreichen will und welche Mittel dafür da sind. Dann könnte man ein Online-Depot eröffnen und einen Plan machen, wie viel man jeden Monat anlegt.
Es gilt: früher ist besser.
Klar ist es besser mit 20 als mit 60 anzufangen. Wer früh anfängt, kann es entspannter angehen. Wer später anfängt, braucht größere Einsätze und hat nicht mehr die Zeit, Risiken und Schwankungen auszusitzen.
Wie viel Verzicht liegt in der Vorsorge?
Beim Konsum sind wir kurzsichtig. Der Urlaub heute ist uns mehr wert als die Vorstellung, mit 65 reisen zu können. Man muss sich klar werden, dass der heutige Verzicht später größere Möglichkeiten gibt.
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