Businessmodell gesucht? Sei ein bisschen Tesla

Tesla, Audi und Nespresso: Die Business Model Gallery verbreitet Inspiration.

Elektroauto-Hersteller Tesla hat alles richtig gemacht. Denn auf Dauer reicht die innovative Idee eines Elektromotors nicht. Exklusivität will Tesla seinen Kunden vermitteln. Die Fahrzeuge sind schöner, luxuriöser, schneller als andere. Die Exklusivität setzt sich im Verkauf fort – mit eigenen, teuren Showrooms, ähnlich wie beim US-Konzern Apple.

Von Firmen, die neue Geschäftswege gehen, können sich Gründer und gestandene Unternehmer einiges abschauen. Werkzeugmacher Hilti setzt beispielsweise auf Leasing und auf Geräteflotten. Bei Audi kann man die Limousine für den Job und das Cabrio fürs Wochenende im Paket leasen. Nespresso verdient mit dem Kapselsystem viel Geld.

"Stell dir vor, du bist als Maschinenbauer der Nespresso deiner Branche", sagt Georg Stampfl in seinen Workshops den Teilnehmern.

Das Business-Modell beschreibt, wie das Unternehmen den Nutzen für den Kunden in Gewinn verwandelt. "Die meisten innovativen Geschäftsmodelle sind gar nicht so neu", sagt Stampfl, der bereits diverse Start-ups und etablierte Firmen dabei beraten hat, innovative Modelle zu finden. In seiner Dissertation hat Stampfl analysiert, wie etablierte Unternehmen zu neuen Geschäftsmodellen kommen. Daraus entwickelte er mit seinem Forscherkollegen Marc Sniukas eine eigene Geschäftsidee: Die Business Model Gallery, die laut eigenen Angaben die weltweit größte Datenbank für Business-Modelle. Wer sich hier einloggt, kann 111 Unternehmen bzw. Geschäftsmodelle nach Branchen, Unternehmensarten, Sparten oder nach Geschäftsdesign ausfindig machen. Die Geschäftsmodelle sind nach dem Business-Canvas-Prinzip dargestellt: in wenigen Worten erfährt man das Wesentliche über das Produkt, die Zielgruppe, über Kooperationspartner, die Art und Weise des Kundenkontakts und über die value proposition, also den Nutzen der Geschäftsidee. Beschrieben wird, was das Geschäftsmodell einzigartig macht und inwiefern es auf andere Sparten und Branchen übertragbar ist.

Neues muss her

Wer in Zeiten des Umbruchs gründet, muss innovativ sein, sagt Georg Stampfl: "Früher war es der Businessplan, heute ist es die strategische Ebene". Geschäftsmodelle werden durch den Digitalisierungsboom immer wichtiger. So zeigt auch eine KPMG-Studie aus dem Jahr 2013: Bis 2020 sagen 34 Prozent der Befragten aller Branchen, dass die digitale Revolution die bestehenden Geschäftsmodelle verändern wird. Das Problem ist laut Georg Stampfl: Gerade etablierte Unternehmen würden sich schwertun, sich von alten Business-Modellen zu verabschieden und gänzlich neue Wege zu gehen. Trotzdem erkennen viele diese Notwendigkeit, sagt Stampfl: "Etablierte Unternehmen wollen vermehrt an die Start-up-Welt andocken."

Die Zielgruppe, der Nutzen für den Kunden, die Werbeschiene, die richtigen Kooperationspartner, die Kundenbeziehung – all das muss gut durchdacht sein, wenn man gründet:

Entwickeln Sie Ihr Geschäftsmodell weiter Sie haben bereits ein bestehendes, funktionierendes Modell, das Sie dank neuer Technologien verbessern.

Transferieren Sie Ihr Modell in neue Märkte Das Geschäftsmodell wird an den Bedarf der Märkte und Zielgruppen leicht angepasst.

Kombinieren Sie zwei fremde Geschäftsmodelle zu Ihrem Sie bieten Ihren Kunden flexibles Leasing à la Audi und erzielen den Gewinn mit dem Verkauf von Zubehör à la Nespresso.

Fahren Sie die Billigschiene Reduzieren Sie Ihre Dienstleistung auf das Nötigste und bieten Sie sie billig für die breite Masse an – wie die Billigfluglinie Ryanair.

Seien Sie exklusiver als Ihre Mitbewerber Bieten Sie Innovation mit außergewöhnlicher Ästhetik für große Geldbörsen – wie Tesla.

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