"Alle Alarmglocken sollten läuten"

Für Wilfried Haslauer (ÖVP) läuten nicht die Pausen- sondern die Alarmglocken: NMS bringt Schülern nichts
Landeshauptmann Haslauer fordert vom Bund ein Korrekturpaket für die Neue Mittelschule.

Er war Bildungschefverhandler der ÖVP bei der Regierungsbildung. Er ist als Landeshauptmann verpflichtet, die Neue Mittelschule flächendeckend einzuführen. Jetzt ist Wilfried Haslauer alarmiert, weil erste Prüfergebnisse zeigen, dass die Neue Mittelschule floppt.

Der Rechnungshof hat festgestellt, dass die NMS teurer ist als die Hauptschule, der Bildungserfolg aber nicht steigt. Das Bildungsforschungsinstitut ist zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. "Die Neue Mittelschule ist teuer – allein der Schulversuch hat schon 130 Millionen gekostet. Und jetzt sind wir Länder gesetzlich verpflichtet, sie flächendeckend einzuführen", schildert Salzburgs Landeshauptmann das Dilemma. Besonders schlecht habe Vorarlberg bei den Tests abgeschnitten, wo die Neue Mittelschule bereits flächendeckend eingeführt ist. Viel Geld ohne Wirkung. "Es müssten alle Alarmglocken läuten. Die soziale Durchlässigkeit steigt auch nicht, der Zulauf zu den Gymnasien ist ungebremst", sagt Haslauer.

Kein Zurück

Dennoch ist der Landeshauptmann nicht dafür, die Einführung der NMS zu stoppen und zur alten Hauptschule zurückzukehren. Er fordert aber von Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek baldigst ein Korrekturpaket, "weil das das drängendste Problem ist, wenn sie einmal nicht mit ihrem Daten-Leak beschäftigt ist".

Haslauers Vorschlag geht dahin, die Schulautonomie zu stärken. Die Schulen sollten Wahlfreiheit in der Unterrichtsmethode bekommen und außerdem die Stundentafel beeinflussen können. Beispiel: Wenn in einer Klasse der Standard im Deutschunterricht zufriedenstellend ist, sollte die Schule die zusätzlich gewährten Deutsch-Unterrichtseinheiten in einen anderen Gegenstand verlagern können, in dem es Probleme gibt, etwa Mathematik oder Physik.

Wahlfreiheit in der Unterrichtsmethode sei damit zu verbinden, dass die Schuldirektoren Lehrer aussuchen, gute nehmen und schlechte ablehnen können. Haslauer: "Es wird zu viel zentral vorgegeben, Schulen und Lehrer hängen zu sehr am Gängelband des Ministeriums."

Kommentare