Diese Reformen wollen Eltern und Lehrer
Das Gymnasium und die Neue Mittelschule bleiben. Das stellte SPÖ-Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek gleich zu Beginn des KURIER-Gesprächs fest. Titel: "Achtung Schule."
Lehrer und KURIER-Kolumnist Niki Glattauer findet es "schade, dass wir nicht über Gesamtschule reden. Sicher ist es gut, Kindergarten und Volksschule aufzuwerten, wie jetzt geplant. Doch wir brauchen im großstädtischen Bereich mehr Durchmischung. Nur so erfahren Kinder, die zu Hause keine Bildung erleben, diese wenigstens bei anderen."
Eva Mersits, AHS-Direktorin, wendet ein: "Ich bin zwar von der Idee der Ganztagsklassen überzeugt. Doch die Eltern nehmen sie nicht an. Die wollen Flexibilität und die Kinder auch einmal früh abholen."
Andere Sorgen hat eine Mutter : "Dass Kinder von den Lehrern geliebt werden, ist wichtiger als eine Ganztagsschule. Leider habe ich erlebt, was das für ein Kind heißt, wenn es von der Pädagogin abgelehnt wird."
Kein Gespür für Kinder
Die Mutter Alice Pitzinger-Ryba ortet da auch ein Problem: "Viele Junglehrer haben ein emotionales Defizit. Sie wollen den Kindern nichts beibringen, sondern ihnen zeigen, dass sie es besser können." Dabei sind sie oft fachlich schlecht. "Wie kann es sein, dass ein Englisch-Lehrer nie in einem englischsprachigen Land sein musste?"
Über Defizite der Schüler beschwerte sich Michael Scheed, der junge Menschen als Schreibhilfe für seine Kanzlei sucht: "Nur fünf Prozent der Bewerber sind geeignet." Hier herrsche Reformbedarf. Allerdings nicht in jeder Schulform, ist Britta Nahrgang überzeugt: "Die Volksschule hat sich am meisten entwickelt. Daran können sich andere ein Beispiel nehmen."
Es krankt aber nicht nur an der Pädagogik. Die Schulen werden von bürokratischen Vorgaben erstickt. Ein Lehrer berichtet, dass in NÖ noch das Raumprogramm von 1969 gilt. "Schulbauten, wie sie für eine moderne Pädagogik nötig sind, werden nicht gefördert."
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