Auszeit mit Buch – was Führungskräfte lesen

Auszeit mit Buch – was Führungskräfte lesen
Welche Bücher auf den Nachtkästen der Manager liegen und warum Lesen der „schönste Einsamkeitszustand“ ist.

Der Buchrücken knackt, es riecht nach Papier – und wenig später ist man für alles andere unerreichbar. Aber zu welchem Buch soll man nur greifen? Manager, Wissenschaftlerinnen und andere prominente Persönlichkeiten verraten, welche Lektüre für sie prägend war. Buchhändlerin Anna Jeller erklärt, warum Lesen nach wie vor der „schönste Einsamkeitszustand“ ist.

Lese-Empfehlungen der Chefinnen und Chefs:

Auszeit mit Buch – was Führungskräfte lesen

FFG-Chefin Henrietta Egerth

Die Managerin Henrietta Egerth beschäftigt sich mit dem Ethik-Begriff in einer Welt mit selbstfahrenden Autor und Sprachassistenten, die Tätigkeiten für Menschen ausführen. Das führt zur Frage: Was macht die Digitalisierung mit unserem Leben?

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Digitale Ethik: Ein Wertesystem für das 21. Jahrhundert

Fast philosophisch behandelt Autorin Sarah Spiekermann die Vorstellung von Ethik im Zusammenhang mit der Digitalisierung: Digitale Ethik von Sarah Spiekermann, Droemer Verlag, Euro 20,60.

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The Innovator's Dilemma

Anhand von Erfolgen und Fehlschlägen führender Unternehmen präsentiert der Autor ihren Umgang mit bahnbrechenden Innovationen. Und er erklärt, warum Firmen, die scheinbar alles richtig machen, dennoch scheitern. The Innovator's Dilemma, Ingram Publisher Services, Euro 25,99.

   

 

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Unternehmer und Business-Angel Hansi Hansmann

Investor Hansi Hansmann erhielt mit seinem Lieblingsbuch einen neuen Blick auf die Welt: „Die dauernden schrecklichen Nachrichten unserer Zeit vernebeln unser Hirn. Aber wenn man sich die Tatsachen im Detail anschaut, hat sich die Welt in den vergangenen 50 Jahren enorm verbessert."

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Factfulness

Der schwedische Autor Hans Rosling erklärt, warum der Fortschritt der Welt häufig falsch verstanden und falsch interpretiert wird: Factfulness von Hans Rosling, Verlag Hodder And Stoughton, Euro 19,90.

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Sheryl Sandberg: Chief Operating Officer Facebook

Sandbergs Empfehlung: „Lean Startup: Schnell, risikolos und erfolgreich Unternehmen gründen“ von Eric Ries. „Die sieben Erkenntnisse aus diesem Buch können Ihr Unternehmen auf dem richtigen Weg halten“, sagte Sandberg dem Blinklist Magazine.

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Lean Startup: Schnell, risikolos und erfolgreich Unternehmen gründen

In den USA ist die Lean-Start-up-Methode – und ihr Entwickler Eric Ries –  sehr populär. Eric Ries gibt Gründungswilligen Tipps, wie man schnell nachhaltige Geschäftsmodelle entwickeln kann.Lean Startup, Redline Verlag, Euro 19,99.

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Architekt und Professor Rüdiger Lainer

„Ein Buch, das mir kluge Bestätigung und erhellende Argumentation in meiner frühen Suche nach zukunftsfähigen Ansätzen der Architektur gab, ist Umberto Ecos „Semiotik, Entwurf einer Theorie der Zeichen" von 1975", so der Architekt. 

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Semiotik: Entwurf einer Theorie der Zeichen

Ecos Einführung in die Semiotik ist ein Klassiker und stammt aus der Zeit in der architektonische Ansätze zwischen Moderne, Postmoderne und Konstruktivismus pendelten: Semiotik von Umberto Eco, das Original findet man nur noch in Antiquariaten.

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Nelson Mandela: Bekenntnisse

Nelson Mandela öffnet in "Bekenntnisse" sein privates Archiv: im Buch finden sich nie veröffentlichte Briefe an seine Frau Winnie aus der Zeit der Gefangenschaft, sowie die Notizen, die er als erster schwarzer Präsident Südafrikas niederschrieb: Piper Verlag, Euro 10,99.

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Maria Zesch: CCO bei Magenta Telekom

„Ein Buch, das ich immer wieder zur Hand nehme stammt von Stephen R. Coveys: Seine Ansätze geben mir, auch beim wiederholten Lesen, Inspiration und Ideen, wie ich persönlich effektiver werde."

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Die 7 Wege zur Effektivität: Prinzipien für persönlichen und beruflichen Erfolg

Covey empfiehlt, seine eigene Trauerrede zu schreiben um die Lücken zwischen dem eigenen Ist und Soll erkennen zu können: Die 7 Wege zur Effektivität von Stephan R. Covey. Gabal Verlag. Euro 25,60.

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Fabrizio Freda: CEO von Estée Lauder

Fredas geschäftliche Inspiration ist alles andere als modern – sie  stammt von Niccoló Machiavelli aus dem Jahr 1513. Er bewundere „dass dieses Buch Ideen bietet, die man wirklich braucht: um die Umgebung zu verstehen, in der man sich befindet und um die richtigen Strategien für diese Umgebung festzulegen“.

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Der Fürst

„Der Fürst“ von Niccolò Machiavelli gilt als eines der ersten Werke der modernen politischen Philosophie. Stilistisch in der Tradition mittelalterlicher Fürstenspiegel stehend, formuliert es die von moralischen und religiösen Vorstellungen losgelösten Grundsätze der Staatsraison: Edition Holbach, Euro 10,30.
 

Die Wirkungskraft der Bücher

Lesen – gemütlich sitzend auf dem Sofa im Wohnzimmer, entspannt auf dem Strand im Liegestuhl, stehend in der U-Bahn oder am Flughafen unter tausenden von Reisenden – mit einem guten Buch in der Hand kann man überall dem Alltag entfliehen und sich Seite für Seite tiefer in eine Parallelwelt verlieren, die Welt um sich herum ausblenden.

Wie schafft es ein simples Buch, in einer durch und durch digitalisierten und mit Inhalten überfluteten Welt, nach wie vor, den Leser derart in den Bann zu ziehen? Denn obwohl das Gros der Menschen Unterhaltung, Entspannung oder Ablenkung auf schnell konsumierbaren Kanälen sucht – und eher ein Abo auf Netflix  abschließt als eine Buchhandlung aufzusuchen – ist das Interesse an gedruckten Geschichten noch immer nicht verschwunden.

Bücher stimulieren die Vorstellungskraft

Nach wie vor pilgern tausende von Besuchern zu den größten Buchmessen Europas: 285.024  waren es 2018 in Frankfurt. Zur zweitgrößten Buchmesse in Leipzig kamen diesen März rund 286.000 Besucher, darunter 27.400 Schüler. Und diese Zahlen halten sich stabil. Trotz der großen Entertainment-Konkurrenz, wird noch immer gelesen. Vielleicht, weil in Filmen und Netflix-Serien eines nicht angesprochen wird: die Vorstellungskraft. Genau das können Bücher.

Die Wirklichkeit, die im Buch beschrieben wird, entsteht im Kopf und setzt sich völlig individuell zusammen. Inwiefern die Fantasie eines Lesers angeregt wird, habe aber weniger mit dem Genre zu tun, sondern hänge vom Leser selbst ab, wie offen oder neugierig er an die Geschichte herangeht, erklärt die Buchhändlerin Anna Jeller, Inhaberin der gleichnamigen Buchhandlung in der Margaretenstraße im Wiener Bezirk Wieden.

„Beim Eintauchen in die Welt eines Buches kommt es eigentlich nicht darauf an, was erzählt wird, sondern wie der Autor es macht. Wie detailliert ein Land, eine Epoche oder die Beziehung der Figuren untereinander beschrieben werden“, erklärt die Buchhändlerin.   
Anna Jeller ist seit mehr als 30 Jahren im Buchgeschäft, berät täglich Kunden, kennt die Neuerscheinungen und Klassiker und weiß, wie man auch Menschen die schon länger kein Buch mehr in der Hand gehabt haben, wieder zum Lesen bekommt.

„Natürlich sollte man zuerst eine Buchhandlung aufsuchen und einen Händler des Vertrauens finden“, so Jeller. Um richtige Buchempfehlungen geben zu können, würde ihr ein Überblick der persönlichen „Lesebiografie“ helfen. „Unter den Lesern finden sich verschiedenste Ansprüche“, erklärt sie.

Schneller Lese-Kick oder langsames Abarbeiten

„Manche wollen nach dem berühmten ersten Satz oder Absatz im Buch überzeugt werden – auch für mich als Vielleserin ist dieses Kriterium wichtig – andere möchten am Buch arbeiten und brauchen diesen schnellen Kick nicht.“ Früher hätte man den Lesern stilistisch mehr zumuten können, ergänzt sie. Heutzutage falle es vielen schwer, sich zu konzentrieren und Zeit zum Lesen zu finden. 

Diesen Zeitgeist erkennt die Buchhändlerin auch am Buchmarkt: Neue Stile würden kreiert, um sehr schnellviele Leser zu überzeugen.  
Aber egal ob Unterhaltungsroman, anspruchsvoller Klassiker oder Sachbuch – jedes Buch habe seine Berechtigung.

„Jedes Buch bringt ein Abenteuer, man muss sich nur drauf einlassen“, betont Anna Jeller. Denn jeder, der liest, lernt, Zeit mit sich selbst zu verbringen – eine Qualitätszeit, die immer seltener und immer kostbarer wird.  

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