KURIER: Wie ist es, die beste Malerin Österreichs zu sein?
Katharina Höller: Es ist unglaublich. Damit hat ehrlichgesagt keiner gerechnet. Mit einer Medaille schon, aber nicht mit dem ersten Platz. Mir sind nämlich doch ein paar Fehler unterlaufen. Dass ich jetzt Staatsmeisterin bin, hat sich bei mir im Dorf auch schon herumgesprochen. Die Leute rufen an und gratulieren. Damit geht für mich ein großer Traum in Erfüllung. Mein Ziel war es, bis zu den Weltmeisterschaften in Lyon zu kommen. Das habe ich jetzt erreicht und ich bin überglücklich.
Wie lange trainiert man für solche Berufsbewerbe?
Ich habe zwei Monate trainiert. Das waren sicher um die 300 Trainingsstunden.
Nebenbei arbeitet man auch regulär im Betrieb: Wird das nicht zu viel?
Es war viel und die Phase vor den Bewerben ist eine anstrengende Zeit – aber ich will es um jeden Preis durchziehen. Meine Junior Chefin, Christina Peinthor, hat 2013 in Leipzig den Weltmeistertitel geholt. Sie ist mein großes Vorbild.
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Was ist die größte Herausforderung?
Während der Skills ist der Zeitdruck die größte Herausforderung. Drei Tage lang hat man keine Möglichkeit zum Entspannen. Das sollte man nicht unterschätzen. Am letzten Tag ist man entsprechend erschöpft und will nur noch ausschlafen. Dieser Stress ist der Grund, warum mentales Training zur Vorbereitung dazugehört. Da muss man sich selbst motivieren. Ich habe das Ziel immer vor meinen Augen.
Auch meine Familie redet mir gut zu und ich bekomme von meiner Firma volle Unterstützung. Das hilft sehr. Am wichtigsten ist aber, dass man von sich aus großen Ehrgeiz und viel Motivation mitbringt.
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Seit vier Jahren arbeiten Sie bereits als Malerin: Was hat Sie in den Beruf gezogen?
Ab der dritten Klasse Hauptschule wusste ich, dass ich Malerin werden will. Meine Tante hat ihr Haus ausgemalt. Ich habe ihr geholfen und schnell gemerkt, dass es mir taugt. Dass ich den Leuten eine Freude machen kann, ist das Schönste an meinem Beruf.
Der nächste Stopp sind die Weltmeisterschaften in Frankreich.
Darauf freue ich mich natürlich sehr. Dort wird die Konkurrenz aber noch stärker sein. Deswegen wird die Garage unten bei mir im Haus wieder zu meinem zweiten Wohnsitz. Jeden Tag nach der Arbeit und am Wochenende. Eigentlich wird jede freie Minute Vollgas wieder auf eine Medaille abgezielt. Außerdem bin ich dann mit Team Austria unterwegs, das motiviert umso mehr.
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