Aufstiegshelfer unter sich
50 Frauen und jede einzelne von ihnen ist anders: Manche sind laut, andere werden rot, wenn sie zum Sprechen aufgefordert werden. Viele sind am Beginn ihrer Karriere, andere längst etabliert, ein paar haben ihre Zeit im Schweinwerferlicht schon hinter sich. Karenzierte Frauen sind gekommen und solche, die schon Enkelkinder haben. Aber alle, die an diesem Abend in den KURIER gekommen sind, wollen eines: Entwicklung.
Im Herbst des vergangenen Jahres startete das Mentoring Programm von KURIER und club alpha in die zweite Runde. 20 namhafte Karrierefrauen suchten unter Hunderten Bewerberinnen ihre Mentee. Ein Jahr lang stehen sie diesen mit Rat und ihren Erfahrungen zur Seite. Teil des Programms sind regelmäßige Treffen, aber auch gemeinsame Netzwerkabende. Am Montag fand einer dieser Abende im KURIER statt.
Martina Salomon, stellvertretende Chefredakteurin und Sandra Baierl, Leiterin der Karrieren, stellten zu Beginn des Abends die Redaktion vor und diskutierten mit den Teilnehmerinnen über Zeitungen und Frauen in den Medien. Salomon und Baierl haben sich in den vergangenen Jahren in der Branche einen Namen gemacht, beide Journalistinnen hatten (stille) Mentoren, die sie auf dem Weg dorthin unterstützt haben.
„Frauen neigen dazu, sich aus der ersten Reihe fernzuhalten. Sie wollen nicht polarisieren“, befand Martina Salomon. Sandra Baierl dazu: „Wir achten darauf, Frauen und Männer in gleichem Maße zu befragen und in der Zeitung zu haben. Doch manchmal ist es schwierig, Frauen überhaupt zu finden. Da scheitern wir an der Realität in den Chefetagen.“ Ihr Rat: Keine Scheu vor Aufmerksamkeit, keine Scheu vor dem Rampenlicht. Wer Karriere machen will, darf sich nicht verstecken und nicht tiefstapeln. Karrieren brauchen Selbstbewusstsein.
Workshops
Je zwei Mentorinnen leiteten im Anschluss an die Diskussion diverse Workshops: Martina Salomon und Sandra Baierl vertieften das Thema Frauen in den Medien. Tina Reisenbichler und club-alpha-Generalsekretärin Eszter Dorner-Brader diskutierten über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie: „Ich habe mein erstes Geld zum Großteil für einen Babysitter ausgegeben“, erzählte die fünffache Mutter Tina Reisenbichler. Nach mehreren Managementposten ist sie heute CEO der Monopolverwaltung und Herrin aller Trafiken. In Karenz war sie nie lange. Denn Absenz würde der Karriere schaden. „Natürlich gibt es Phasen, da ist das Kind traurig und die Mutter auch, weil man einander nicht hat. Doch auch das gehört zum Leben dazu“, sagt sie. Ihr Rat: Bald zurück in den Job, jede Woche mindestens einen vollen Tag arbeiten. „Es ist nicht gut, wenn man jeden Tag nur ein paar Stunden bleibt, weil Sie nie ins Tagesgeschäft zurückfinden.“
Doris Bock (Geschäftsführerin von Neudörfler Büromöbel) und Sabine Strasser (GF home4students) erzählten in ihrem Workshop vom Weg in die Chefetage: „Die Soft-Facts zählen. Ich habe viel Kontakt mit allen Mitarbeitern und pflege ihn. Und ich war immer lösungsorientiert und berechenbar und kommuniziere Ziele“, sagte Doris Bock. Zudem gab sie den Rat, nicht zum Mann zu mutieren, sondern das Frausein zu leben.
Kommentare