Aufnahmetests als Lebenswende: die brutalste Prüfung
12.000 Prüflinge saßen gestern acht Stunden im Aufnahmetest für 1.900 Medizin-Studienplätze. Ergebnis: offen. Alle 12.000 Bewerber wissen also nicht, ob sie im Herbst studieren dürfen. Oder – die große Mehrheit – mit nichts dastehen. Erst in ein paar Wochen folgt die Auswertung, wie auch für die zahlreichen anderen Studien an Unis und FH mit Aufnahmebeschränkungen. Für die jungen Menschen heißt das: monatelange Vorbereitung und Ungewissheit, parallel an Ersatz-Lebensplänen arbeiten für den Fall des negativen Bescheids.
Das restriktive System ist nicht neu. Wenn Studienplätze limitiert sind, weil nur eine bestimmte Zahl finanziert wird, werden nur die Besten, die Geeignetsten, die Glücklichsten zugelassen. Man kann diskutieren, ob die Zahl der Plätze ausreicht und ob solche Tests wirklich die richtigen Personen filtern. Man muss aber festhalten, dass solche Aufnahmeprüfungen brutal sind. Mit ihnen werden Lebensträume zerstört und junge Menschen vor bittere Realitäten gestellt: Was tun, wenn man Medizin, Wirtschaft, Informatik, Physiotherapie, Jus, Pharmazie, ... studieren will, aber nicht darf? In einem Jahr nochmals antreten, und dann nochmals? Sich ein Privatstudium leisten? Umsatteln?
Eine Botschaft an alle Wartenden und mitwartenden Eltern: Rückschläge im Leben sind kein Untergang. Alternative Wege entpuppen sich oft als die besseren. Nicht aufgeben, weitermachen!
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