Arbeitsmarkt in Österreich: Wo wieder gesucht wird und wo es mangelt

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Der Jobmarkt erholt sich – Ende Juli waren rund 344.000 Menschen arbeitslos, rund 16.000 weniger als im Juni. Wo gesucht wird und wo die Fachkräfte fehlen.

Sinkt die Kurve, ist der Trend positiv. Diese Regel gilt auf dem Jobmarkt, wenn es um die Arbeitslosenquote geht. Nachdem diese bis zum Jahresende 2020 noch steil bergauf ging und im Januar 2021 schließlich 11,4 Prozent erreichte, ist sie seither stetig am Sinken und nun, im Juli, bei 6,7 Prozent. Das Vorkrisenniveau von 6,5 Prozent sei damit fast erreicht, kommentierte Arbeitsminister Martin Kocher bei der Veröffentlichung der Juli-Zahlen vor etwas mehr als einer Woche.

Das Ende des Lockdowns, die Öffnung von Hotellerie und Gastronomie, sowie Nachholeffekte im Konsum, sorgen auch für gute Stimmung in der Wirtschaft. Laut Konjunkturbericht des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) beurteilen die Unternehmen die aktuelle Lage positiver als im Vormonat. Die Nachfrage nach Arbeitskräften steigt, was sich an den offenen Stellen zeigt: Rund 113.000 sind sofort verfügbar.

Gesucht wird im Handel, Kfz-Mechanik, im Tourismus

Gesucht wird vor allem im Handel und in der Kfz-Mechanik (rund 18.500 offene Stellen), im Tourismus mit Hotellerie und Gastronomie (rund 15.800), in der Warenproduktion (rund 12.000) und im Bau (rund 9.500). Getrübt wird dieses Bild jedoch schnell wieder durch die aufkommende Diskussion rund um den Fachkräftemangel. So fehlen in der Baubranche die Zimmerer: 733 offene Stellen stehen 305 Arbeitssuchenden gegenüber.

Auch Schlosser, mit 1315 offenen Stellen und 806 Arbeitslosen, sowie Maschinenbauer mit 1.023 offene Stellen und 665 Arbeitslosen werden händeringend gesucht. Ebenso wie Elektroinstallateure, 3.104 offene Stellen, 1.504 Arbeitssuchende und Kfz-Mechaniker, 1.023 offene Stellen, 882 Arbeitssuchende. Ein Personalmangel zeigt sich auch in der Gastronomie, hier fehlen vor allem die Gaststättenköche: 3.184 offene Stellen kommen auf 2.126 Arbeitssuchende.

Regionale Unterschiede

Regional fällt die Erholung recht unterschiedlich aus. Während Kärnten und Niederösterreich vorbildliche Entwicklungen liefern – die Arbeitslosenzahlen liegen um je 4,6 bzw. 2,2 Prozent unter dem Vorkrisenniveau – hinken andere Bundesländer hinterher. In Kärnten und Niederösterreich sind vor allem Tourismus und Industrie für die positive Entwicklung verantwortlich.

In Vorarlberg (plus 12,4 Prozent), Tirol (plus 21,3 Prozent) und Wien (plus 10,2 Prozent) liegen die Arbeitslosenzahlen noch immer weit über der Marke von 2019. Während Tirol und Vorarlberg stark vom Wintertourismus abhängig sind und hier viele Stellen nicht vergeben werden können, ist Wien auf den Städtetourismus angewiesen und der erholt sich nach wie vor nur schleppend.

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