Anwälte mit Ecken und Kanten

Anwälte mit Ecken und Kanten
Juristen brauchen mehr als ein perfektes Gedächtnis für Paragrafen. Die Kanzlei Schönherr bildet weiter.

Was braucht ein richtig guter Anwalt? Ja, ein Jusstudium und eine erfolgreich abgelegte Anwaltsprüfung. Dass das aber nicht reicht, wissen wir nicht erst seit Gerichtssaal-Neurotikerin Ally McBeal. "Gesetze auswendig zu kennen, ist zu wenig", sagt Guido Kucsko, Senior Partner der international renommierten Anwaltskanzlei Schönherr. "Ein Mandant erwartet sich jemanden, der psychologisches Einfühlungsvermögen hat, verhandeln kann, sich präzise und verständlich ausdrückt." Außerdem Persönlichkeit: "Die hervorragenden Leute haben ihre Ecken und Kanten, das macht sie letztlich erfolgreich. "

Daher hat Kucsko bei Schönherr die Weiterbildungs-Initiative "Lawyering" ins Leben gerufen - für Studenten und Young Professionals, ganz im Sinne des Firmengründers Fritz Schönherr, bei dem Kucsko als Konzipient in die "Lehre" ging. "Was er uns vorgelebt hat, war eine besondere Form der Ausübung des juristischen Berufs", sagt Kucsko. Daher wählte man auch den Begriff Lawyering. Was das bedeutet? "Wir sehen darin eine spezielle Form der Juristerei, die diese Eigenschaften fördert und anleitet, eine runde Persönlichkeit zu werden", sagt der Senior Partner.

Beim "Lawyering"-Konzept herausgekommen ist ein ganzheitlicher Ansatz, um den Nachwuchs weiterzubilden - und zwar nicht nur den hauseigenen. "Wir dachten, wir müssen früher ansetzen, nämlich bei den Studenten." Kucsko nutzte seine Kontakte als Lehrender am Wiener Juridicum und rief eine montägliche Vorlesung ins Leben, die am 10. Oktober startet. Am Podium begrüßt er wöchentlich Gäste
wie Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Nationalbibliothek oder Veit Sorger, Präsident der Industriellenvereinigung.

Öffnung

Ein weiteres Novum: Die für den eigenen Nachwuchs seit Jahren bestehende Schönherr Academy wird nun auch für andere interessierte Studierende und Young Professionals geöffnet. Wer Mitglied im neu gegründeten Lawyering-Club wird, (dazu braucht's eine Bewerbung und gute Noten), hat Zugang zu den internen Weiterbildungsangeboten zu den Themen Rhetorik, Verhandlungstechnik sowie zu Fachseminaren über Vertragsgestaltung, Due Diligence und Bilanzlesen.

Natürlich will die Kanzlei das Konzept auch für die eigene Rekrutierung engagierter Jus-Absolventen und junger Juristen nutzen. Kucsko hofft, damit auch der allgemeinen Ausbildung Gutes zu tun: "Manche Studenten, die unser Angebot nutzen, werden ja auch in andere Kanzleien oder in Ministerien gehen. Dann freut es mich, wenn sie von unserem Angebot etwas mitnehmen."

Bei Schönherr warten auf die Berufseinsteiger nicht nur lange Arbeitstage und Aktenberge: Man geht gemeinsam ins Museum und spielt Volleyball.

Lawyering: Was, wo, wie, wann

Vorlesung Ab dem 10. Oktober gibt es jeden Montag am Wiener Juridicum die Vorlesung "Lawyering". Gäste von Guido Kucsko sind u. a.: Johanna Rachinger, Richter Friedrich Kulka, Mathematiker Rudolf Taschner, IV-Präsident Veit Sorger. Studenten müssen sich über das Online-System UNIVIS anmelden. "Lawyering"-Vorlesungen von Schönherr werden auch an den Universitäten Bratislava, Bukarest und Budapest angeboten.

Club L Der Schönherr Lawyering-Club bietet Jus-Studenten, jungen und erfahrenen Juristen eine Plattform für Austausch und Zugang zu kanzleiinternen Kursen und Seminaren. www.schoenherr.eu/lawyering

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