Kapital wandert vom Bosporus nach Moskau

A trader works at Alfa Bank's investment banking section in Moscow October 10, 2008. Russia will spend 175 billion roubles ($6.7 billion) on stock in Russian companies this year and the next to support share prices, Prime Minister Vladimir Putin said on Friday. REUTERS/Alexander Natruskin (RUSSIA)
Russische Börse bietet jetzt gute Gewinnchancen.

Der Index der türkischen Aktienbörse ist zuletzt von einem Rekordhoch zum nächsten geklettert. Mit einem Jahresplus von 58 Prozent (auf Euro-Basis) war die Türkei der Börsenstar des Vorjahres – nur geschlagen vom Ausreißer Venezuela. In dem Tempo werde es heuer aber definitiv nicht weitergehen, sind die Experten der Fondsgesellschaft Erste Sparinvest überzeugt. Investoren hätten bereits damit begonnen, Geld aus der Türkei an andere Aktienbörsen zu schaufeln. Vornehmliches Ziel dieser Umschichtungen ist aktuell Russland.

Mit einem Plus von 9,5 Prozent (ebenfalls auf Euro-Basis) hat sich die Moskauer Börse im Vorjahr um vieles schlechter entwickelt als andere Aktienmärkte. Das hatte zur Folge, dass das Verhältnis zwischen den Aktienkursen und den Gewinnen der notierten Unternehmen so tief (sprich billig) ist wie weltweit praktisch nirgends. Im Börsenjargon heißt das: Russische Aktien sind massiv unterbewertet. Ihnen könnte heuer, so die Prognose der Erste Sparinvest, ein Kursgalopp bevorstehen. Bewertungen wie andere Börsen würde Moskau aber nie erreichen, sagen die Fonds-Experten – weil Investoren immer einen „Putin-Malus“ abziehen.

Generell sagt die Erste Sparinvest vor allem den Börseplätzen in Österreich, Zentral- und Osteuropa für heuer Kursgewinne voraus. In Asien gefallen ihnen die Aktienmärkte von Hongkong, Südkorea und Taiwan am besten. In ihren gemischten Fonds (in denen Aktien und Anleihen stecken) haben sie die möglichen Aktienquoten jedenfalls derzeit voll ausgeschöpft. Titel aus dem Bereichen Finanz, Konsum und Pharma zählen dabei zu den Favoriten.

Die Zinsen sicherer Staatsanleihen werden im Keller bleiben. Höhere Renditen sollen Staatsanleihen aus Wachstumsmärkten – vor allem in Zentral- und Osteuropa – abwerfen, lautet die Prognose. Attraktive Renditen (Zinsen im Verhältnis zum Anleihenkurs) dürfen Anleger bei Unternehmensanleihen mit schlechteren Bonitätsbewertungen erwarten. Das Ratingsegment BB steche hier besonders hervor.

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