Kanadier: Zum Goldschürfen in die Steiermark

Kanadier: Zum Goldschürfen in die Steiermark
Die kanadische Richmond Minerals hat Schürfrechte erworben und will ab 2020 Gold und Silber in Oberzeiring abbauen.

Die kanadische Richmond Minerals, notiert an der Börse in Toronto, will eine Jahrhunderte alte Tradition in der Steiermark wieder aufleben lassen und Gold und Silber in Oberzeiring abbauen. Das Unternehmen hat 99 zusammenhängende Mineralschurfrechte um mehrere 100.000 Euro von der Silbermine Zeiring GmbH erworben, die zu 100 Prozent der Aurex Biomining AG gehört.

Thomas Brunner, Vorsitzender des Verwaltungsrats der Aurex, bestätigte eine Pressemitteilung der Richmond Minerals, wonach die Vereinbarung Anfang November unterzeichnet wurde. Die verkauften Schurfrechte der Mine erstrecken sich auf eine Fläche von mehr als 3.000 Hektar nahe Oberzeiring im Bezirk Murtal. Die Mine war im Mittelalter einer der größten Silberproduzenten in den europäischen Ostalpen. Es wurde neben Silber auch Blei abgebaut, aber es sollen auch schon Erzvorkommen mit hohem Gehalt an Gold, Kupfer, Zink, Eisensulfiden (Pyrit, Markasit) sowie Eisenkarbonaten (Siderit, Ankerit) und Baryt abgebaut worden sein. Die Stadt war historisch eine florierende und sehr aktive und bedeutsame Produktionsstätte für diese Metalle bzw. Mineralien.

Viele der im Berg abzubauenden Mineralien gelten heute als "kritische Rohstoffe" mit hoher Nachfrage, sagte Brunner im APA-Gespräch. Richmond Minerals will deshalb ein Tochterunternehmen in Österreich gründen und bereits im Frühjahr 2020, nach der Schneeschmelze, mit seinem Explorationsprogramm beginnen. Es sollen strukturelle und geochemische Analysen ebenso wie geophysikalische Messungen durchgeführt werden. "Danach werden Lagerstätten definiert", so Brunner.

Vorerst werden Bohrungen in eine Tiefe von 150 bis 200 Meter unternommen, wenn es sich rentiert danach möglicherweise auch noch tiefere. Der momentan steigende Gold- und Silberpreis befeuere das Investment jedenfalls. Diese beiden Edelmetalle würden auch bevorzugt in Oberzeiring gesucht werden, sagte Brunner. Abhängig von den Explorationen und den Genehmigungen soll im Murtal wieder Bergbau betrieben werden, wobei Aurex Biomining auf Nachhaltigkeit setze - nach Vorbild Mittersill, mit deren Verantwortlichen möglicherweise auch eine Kooperation zustande kommen könnte.

Für die Region bringe eine Rückkehr des Bergbaus laut Brunner neben Investitionen auch neue Arbeitsplätze. Um über genaue Zahlen zu sprechen, sei es aber noch zu früh. Zur Absicherung der Rechte von Aurex werden mit dem Verkauf der Schurfrechte auch personelle Verknüpfungen getroffen.

Oberzeiring war vor Jahrhunderten im Besitz aller Rechte einer Bergstadt und hatte ein besonderes Münzrecht zum Prägen des silbernen "Zeyringer Pfennigs". Mit einem Teil der hohen Abbaugewinne wurden von den Habsburger Kaisern in Wien zahlreiche Bauten errichtet und Oberzeiring erhielt den Ehrennamen "Mutter von Wien". Kaiser Maximilian I. ließ das Schloss Hahnfelden direkt am Stadtrand von Oberzeiring erbauen, in dem er sogar um 1506 drei Monate lang gewohnt haben soll, um die Entwässerung und Reaktivierung der Gold- und Silberminen selbst beaufsichtigen zu können.

Geologisch gehören die polymetallischen Lagerstätten innerhalb des Schurfgebiets der Mine Oberzeiring zum "Austroalpinen Kristallinkomplex". In den 1960er-Jahren hat die Technische Universität Wien Materialproben der Minengänge im gesamten historischen Grubengebäude genommen. Mit Bleiglanz mineralisierte Materialproben aus den Minengängen des Grubengebäudes im Westfeld ergaben einen Silbergehalt zwischen 850 und 1.250 Gramm pro Tonne. Im sogenannten mittleren Feld waren es zwischen 832 und 956 Gramm sowie ein Goldgehalt von 5 Gramm pro Tonne. In Zusammenhang mit dem Barytabbau in der Mine in den 1950er-Jahren ergab eine Probe des Grubengebäudes im Ostfeld einen Goldgehalt von 114 Gramm und einen Silbergehalt von 1.106 Gramm.

Es wird geschätzt, dass sich die verschiedenen Stollensysteme innerhalb des Grubengebäudes auf mehr als 25 Kilometer erstrecken. Wegen des Grundwasserspiegel waren sie aber auf eine vertikale Tiefe von maximal 100 Meter gegraben worden. Ein tödlicher Wassereinbruch im Grubengebäude um 1360 hatte dazu geführt, dass der Bergbau weitgehend eingestellt wurde. In jedem Jahrhundert danach erfolgten intensive, aber mangels geeigneter Technologie vergebliche Pumpversuche, das Wasser aus dem Berg zu bringen, hieß es in der Aussendung von Richmond Minerals. Aus diesem Grund habe es in der Mine zu keiner Zeit Versuche der Exploration von Erzlagerstätten unterhalb einer vertikalen Tiefe von 100 Meter gegeben. Die Gegend als Ganzes wurde noch nie mit modernen Explorationsmethoden oder irgendwelchen umfassenden Diamantbohrprogrammen erschlossen.

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