Schweizer Großaktionär für Hirsch-Servo-Gruppe

Lifemotion hat Mehrheit am angeschlagenen Kärntner Verpackungs- und Maschinenhersteller übernommen.

Matthias Calice ist zwar gebürtiger Wiener, sein berufliches Domizil ist aber London. Dort war unter anderem Partner des Finanzinvestors TPG (Texas Pacific Group). Seit Kurzem ist er Präsident des Verwaltungsrates eines anderen Finanzinvestors – der Lifemotion SA mit Sitz in Melide im Schweizer Kanton Tessin. Und via Schweiz hat Calice auch wieder eine Verbindung zur österreichischen Heimat gelegt: Lifemotion hat die Mehrheit am angeschlagenen Kärntner Verpackungs- und Maschinenhersteller Hirsch Servo übernommen.

Darlehen

Der Deal im Detail: Lifemotion hat der Kurt Hirsch Holding 51 Prozent des Grundkapitals der Hirsch Servo AG abgekauft. Zudem hat die Schweizer Gesellschaft den Kärntnern ein Gesellschafterdarlehen in Höhe von fünf Millionen Euro gewährt. Zum Deal gehört außerdem, dass Lifemotion 24 Millionen Euro an Bankschulden der Kärntner für einen symbolischen Euro übernommen haben. Aus Sicht der Gläubigerbanken stellt diese Abtretung einen Forderungsverzicht dar.

Matthias Calice wird bei der Sanierung der Kärntner Gruppe ein gewichtiges Wort mitreden. Lifemotion hat den Vorstand von Hirsch Servo ersucht, so rasch wie möglich eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen. Auf dieser sollen alle Aufsichtsratsmitglieder, die nicht vom Betrieb selbst entsandt sind, abberufen werden. In das Kontrollgremium einziehen soll jedenfalls Matthias Calice.

Angebot an Aktionäre

Für die Übernahme von 51 Prozent an Hirsch Servo hat Lifemotion 3,92 Euro je Aktie bezahlt. Das war deutlich weniger als die Börsenkurse der vergangenen Monate. Die Aktie ist zwar schon länger arg gebeutelt, wurde im Herbst aber immerhin noch um fast sieben Euro gehandelt. Seitdem ging es allerdings weiter bergab. Am Freitag hielt der Hirsch-Servo-Kurs bei 4,75 Euro.

Doch selbst diesen Preis werden die Kleinaktionäre voraussichtlich nicht bekommen. Lifemotion hat für die Mehrheits-Übernahme 3,92 Euro pro Aktie gezahlt und will diesen Preis beim verpflichtenden Übernahmeangebot auch dem Streubesitz anbieten.

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