Regulierung gefährdet soziale Investments

Studenten an der Don Bosco-Universität in Quito, Ecuador: Die Universität nimmt auch Kinder aus ärmeren Verhältnissen auf.
Soziale Geldanlage: Verschärfte Regeln von Aufsicht und Banken machen Anleihe-Finanzierung kaum möglich.

Vor drei Jahren schien die Welt der sozialen Geldanlage in Österreich noch in Ordnung. 6,3 Millionen Euro brachte das Kinder- und Jugendhilfswerk "Jugend eine Welt" über die Ausgabe einer Anleihe für die Finanzierung einer Universität in Ecuador auf. Eine Folge-Anleihe scheiterte heuer an den verschärften Regeln von Aufsicht und Banken.

Zwei Hauptprobleme ortet Reinhard Heiserer, Vorsitzender des Jugend- und Kinderhilfswerks dabei: Zum einen sei die Erfüllung der vielen neuen Regeln für die Organisation, die das Geld aufnehmen will, zu teuer. "Eine Bank, die eine solche Emission begleitet, muss über jede die Bonität beeinflussende Aktivität des Emittenten immer und unmittelbar Bescheid wissen und darüber berichten können. Das ist in der Praxis für österreichische Unternehmen schwierig, für Auslandsprojekte aber fast unmöglich", führt Heiserer aus. Zum anderen habe die Pleite der Alpine Bau die Banken erschüttert. Denn Anleger, die Alpine-Anleihen hatten, hätten die Banken geklagt. "Die Kreditinstitute haben daher für Anleihe-Emittenten die Auflagen und damit die Kosten erhöht", klagt Heiserer. 2012 hatte das Kinder- und Jugendhilfswerk für eine Anleihe mit drei Jahren Laufzeit und 3,875 Prozent Verzinsung in kürzester Zeit 6,3 Millionen Euro von Anlegern eingesammelt.

Banken kneifen

Jetzt wollte die Organisation eine neue Anleihe mit 1,5 bis zwei Prozent Zinsen auflegen und rund fünf Millionen Dollar einsammeln. "Wir finden in Österreich keine Bank, die das machen will", bedauert Heiserer. Dabei sei die erste Anleihe problemlos gelaufen. Mit dem Geld wurde die Don Bosco Universität in Ecuador, in der Kinder aus Mittel- bis Unterschichtsfamilien studieren, finanziert. Die Uni mache Gewinne, weil – im Vergleich zu anderen Unis in dem Land geringe – Studiengebühren bezahlt werden. Arme Studenten bekämen Stipendien.

Heiserer hofft nun, dass Österreich ein neues Gesetz einführt, das die Errichtung von gemeinnützigen Stiftungen erleichtert. Diese könnten als Garantiegeber für die Anleihe fungieren. Ein Gesetzesentwurf dazu ist jedenfalls in Vorbereitung.

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