Jetzt schmieren die Airline-Aktien ab

Die Grünen in Deutschland wollen durch ein besseres Bahn-Angebot binnen weniger Jahre das Ende von erreichen. "Bis 2035 wollen wir Inlandsflüge weitestgehend obsolet machen", zitierte die "Süddeutsche Zeitung" am Dienstag aus einem Papier aus der Grünen-Bundestagsfraktion. So solle die Bahn jährlich drei Mrd. Euro bekommen, um das Schienennetz auszubauen.
Der beinharte Konkurrenzkampf drückt auf die Ergebnisse, auch beim Lufthansa-Konzern.

Beim lang ersehnten Trip an die spanische Küste oder die griechische Insel spielt das relativ neue Wort „Flugscham“ praktisch noch keine Rolle. Dass manche wie die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg auf Flugreisen verzichten, spüren die Airlines noch nicht einmal als laues Gegenlüfterl. Der stärker werdende Wind, der den Fluggesellschaften entgegenbläst, kommt aus anderen Richtungen. Er erwischt auch große Gesellschaften wie die AUA-Mutter Lufthansa.

Diese schockte die Aktionäre mit einer Senkung des erwarteten Gewinns im laufenden Jahr. Bisher war das Management davon ausgegangen, dass der operative Gewinn 2,4 bis 3,0 Milliarden Euro erreichen werden. Jetzt wagt die Lufthansa nur noch 2,0 bis 2,4 Milliarden Euro anzusteuern.

Einige Gründe für die Turbulenzen:

- Schwache Konjunktur

Das Wachstum der Wirtschaft hat sich eingebremst, was viele Branchen zu spüren bekommen. Viele Unternehmen sollen schon dazu übergegangen sein, bei den Reisekosten zu sparen. Dadurch können die Airlines weniger Business-Class-Tickets verkaufen, an denen sie gut verdienen.

- Teurer Treibstoff

Die Ölpreise sind zwar in der jüngsten Zeit zurückgegangen. Sie liegen aber dennoch spürbar höher als voriges Jahr. Die Lufthansa nimmt an, dass ihre Treibstoffkosten heuer um 550 Millionen Euro höher ausfallen werden als im Vorjahr.

- Heftiger Preiskampf

„Offen gesagt, wenn wir durch eine Phase zermürbender Preiskriege gehen, werden die Gewinne ein oder zwei Jahre leiden.“ Das hatte kürzlich Michael O’Leary, der Chef von Ryanair erklärt, als er seine Aktionäre auf schwächere Gewinnjahre vorbereitete. Ryanair als größter Billigflieger Europas hat aber genau diesen heftigen Preiskampf mit ausgelöst. Unter dem leiden nun alle, vor allem aber die Diskonter unter den Airlines – etwa die Lufthansa-Tochter Eurowings. Im laufenden zweiten Quartal dürften die Durchschnittserlöse vor allem bei Eurowings deutlich sinken“, hieß es von der Lufthansa. Die Lufthansa-Führung geht davon aus, dass der europäische Markt mindestens bis Jahresende herausfordernd bleibt.

Austrian Airlines

Das hat kürzlich auch AUA-Chef Alexis von Hoensbroech im KURIER-Interview erklärt. Erst im Herbst werde man wissen, ob es einen Mitarbeiterabbau geben muss. Im ersten Quartal hatte die AUA 99 Millionen Euro operativen Verlust eingeflogen.

Aktien im Sinkflug

Die Gewinnwarnung der Lufthansa ließ die Airline-Aktien reihenweise abschmieren. Bei der Lufthansa-Aktie selbst ging es am Montag zeitweise um mehr als zwölf Prozent nach unten. In nur eineinhalb Jahren hat die Aktie die Hälfte ihres Wertes verloren. Die Konkurrenz landete nicht ganz so hart: Air-France-KLM und IAG (British Airways und Iberia) verloren fünf bzw. drei Prozent. Bei den Billigfliegern Ryanair und easyjet sanken die Aktienkurse um mehr als fünf Prozent, die Wizz Air verlor knapp vier Prozent.

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