Jeder zweite Österreicher arbeitet in der Pension

Aktiv im Alter, etwa als Vortragender
Umfrage: Zwölf Prozent der Senioren gehen einer bezahlten Arbeit nach. Die Gründe überraschen.

Österreichs Pensionisten sind im Ruhestand durchaus aktiv, geht aus einer Umfrage der Telemark Marketing im Auftrag der Plattform Seniors4Success hervor. Demnach geben 47 Prozent der befragten Senioren an, einer regelmäßigen Beschäftigung nachzugehen. Immerhin zwölf Prozent tun dies in bezahlter Form, 35 Prozent in Form einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Im Vergleich zu einer ähnlichen Befragung vor zweieinhalb Jahren habe vor allem die ehrenamtliche Tätigkeit zugenommen, intepretiert Leopold Stieger von Seniors4Success das Ergebnis.

Spaß an der Arbeit

Die Gründe für die Arbeit im Alter sind durchaus überraschend. Im Vordergrund steht nämlich nicht der finanzielle Aspekt, sondern der Spaß an der Betätigung (65 Prozent), das soziale Engagement (41 Prozent) sowie ein sinnvoller Zeitvertreib (37 Prozent). Ein Drittel der befragten Pensionistinnen gibt an, sich durch die Beschäftigung mehr gebraucht zu fühlen, bei den Männern geben dies 28 Prozent an. Nur 19 Prozent arbeiten, "um etwas dazu zu verdienen", bei den Männern etwas weniger als bei den Frauen.

Gefragt wurde auch nach den Gründen, warum nicht in der Pension gearbeitet wird. Das Argument "Ich habe genug andere Dinge zu tun" wurde dabei von jedem Dritten angeführt, gefolgt von gesundheitlichen Gründen, die das Arbeiten nicht mehr ermöglichen. 18 Prozent geben an, kein zusätzliches Einkommen zu benötigen, ein Viertel ist der Meinung, im Leben schon genug gearbeitet zu haben.

Mit 60 ist genug

Seniors4Success ließ auch die Einstellungen der Österreicher zur Pension erheben. Diese haben sich laut Stieger in den vergangenen zwei Jahren nicht wesentlich verändert, seien aber "realistischer" geworden. Nach wie vor gilt für die Österreicher 60 als "ideales Pensionsantrittsalter", das erwartete liegt jedoch bei 65 Jahren. "Man nimmt zur Kenntnis, dass die Lebenserwartung steigt und das faktische Pensionsantrittsalter inzwischen gestiegen ist", interpretiert Stieger. Die "Pensionsillusion" ist jedoch nicht völlig verschwunden. Fast die Hälfte der Befragten hält das gestiegene Pensionsantrittsalter für schlecht oder eher schlecht.

Weiterarbeiten

Nahezu die Hälfte der heute Berufstätigen möchte auch in der Pension weiterarbeiten, nicht unbedingt jedoch in derselben Firma und in einer Vollzeitstelle. 27 Prozent geben an, vor allem "selbstbestimmt" arbeiten zu wollen, sei es nun ehrenamtlich, geringfügig als fallweise Aushilfe oder in selbstständiger Form. "Ein erklecklicher Teil der künftigen Pensionisten hat nicht die Absicht, in Passivität zu verfallen, wie es dem immer noch gängigen Bild von älteren Menschen entspricht", sagt Stieger. Er plädiert für die Schaffung einer eigenen Vermittlungs-Plattform von Nebentätigkeiten für Pensionisten. "Eine solche Plattform könnte Angebot und Nachfrage für bezahlte oder ehrenamtliche Tätigkeiten zusammenbringen".

Hinweis: Für die nicht ganz repräsentative Erhebung befragte Telemark Marketing Ende November/Anfang Dezember 2016 insgemt 600 Personen über 18 Jahre telefonisch oder mittels Online-Befragung. Die komplette Studie finden Sie hier

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