IWF-Konjunkturprognose löst Skepsis aus

IWF-Konjunkturprognose löst Skepsis aus
Zum Auftakt des Treffens in Davos sorgt eine Umfrage unter Vorstandschefs und eine IWF-Prognose für Diskussionen.

In Davos treffen sich ab Mittwoch Politiker, Wirtschaftsführer und Wissenschaftler, um über Auswege aus der Wirtschaftskrise zu beraten. Eine Umfrage von PriceWaterhouseCoopers (PwC) unter CEOs und eine Einschätzung des IWF sorgen bereits im Vorfeld des Treffens für Diskussionen. Jeder zweite Vorstandschef weltweit erwartet eine Konjunktureintrübung. Lediglich 15 Prozent der Chefs erwarten demnach eine freundlichere Konjunkturentwicklung. Die Verunsicherung hat laut der Umfrage auch die Wirtschaftsführer in Asien erfasst. So sind noch 51 Prozent der CEOs in China "sehr zuversichtlich" was die eigenen Wachstumsperspektiven angeht - 20 Prozentpunkte weniger als 2011.

IWF: "Drastischer Abschwung"

Der Pessimismus der CEOs ist nicht unbegründet: Der IWF hat seine Wachstumsprognosen auf breiter Front und teils drastisch gesenkt. Für die Eurozone rechnet der Fonds in einem am Dienstag aktualisierten Ausblick für dieses Jahr mit einer "milden Rezession" und einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um ein halbes Prozent. Ein drastischer Abschwung wird vor allem für Italien und Spanien erwartet. Etwas ungünstiger als bisher fällt auch der Blick des Fonds auf die globale Wachstumslokomotive China aus. Mit Werten zwischen acht und neun Prozent werde die chinesische Wirtschaft aber 2012 und 2013 immer noch Spitzenwerte erreichen. Um die Krise im Euro-Raum einzudämmen, forderte der IWF von den Europäern, vereinbarte Reformen rasch umzusetzen und ihre Rettungsschirme erheblich großzügiger als bisher geplant mit Geld auszustatten. Für Deutschland erwarten die Experten nach einem dreiprozentigen Wachstum 2011 dieses Jahr nur noch ein Plus von 0,3 Prozent.

Die andere Sicht

EZB-Chefvolkswirt Peter Praet hält wenig von der Einschätzung des IWF. Die schuldengeplagte Euro-Zone sei auf einem guten Weg. "Immerhin gibt es Anzeichen, dass das Tempo des Abschwungs abnimmt und sich allmählich Stabilisierung einstellt. Im Dezember war noch eine Beschleunigung des Abschwungs befürchtet worden", sagte Praet der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.  Mit Blick auf die schweren Verhandlungen Griechenlands mit seinen privaten Gläubigern über einen freiwilligen Anleihentausch sagte Praet: "Ein Zahlungsausfall wäre gefährlich für die Finanzmärkte. Der Forderungsverzicht von privaten Investoren ist jedoch politisch gewollt und beschlossen. Die EZB hält sich an die Vereinbarungen mit den Regierungen. Der Verzicht der privaten Gläubiger wird demnach ein einmaliges Ereignis sein."

Weidmann

Auch Bundesbank Präsident Jens Weidmann malt die Zukunft weniger düster: Die Prognosen des Fonds seien "zu pessimistisch", der Aufschwung "keineswegs beendet". Vor allem die niedrige Arbeitslosigkeit in Deutschland trage dazu bei, dass der Aufschwung dieses Mal anders als sonst von der Binnenwirtschaft getragen werde, sagte Weidmann. Diese könne "ein Gegengewicht zu möglicherweise schwächeren Exporten bilden".

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