Italien protestiert gegen "Corona-Tourismus-Korridore" in EU
Italien warnt vor Abkommen zwischen einzelnen EU-Ländern zur Schaffung von Touismus-Korridoren angesichts der Coronapandemie. "Wir werden keine bilaterale Abkommen zulassen, die in Europa bevorzugte Korridore für Touristen schaffen. Das würde die Zerstörung des gemeinsamen EU-Markts bedeuten", warnte Premier Giuseppe Conte bei einer Pressekonferenz am Mittwochabend in Rom.
Verzerrung
Conte berichtete, er habe über das Thema ein Telefongespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen geführt. "Touristenkorridore zu schaffen, würde bedeuten, dass der Tourismusmarkt, der allein in Italien 13 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmacht, verzerrt wird. Dies ist in einem freien Markt unannehmbar", sagte Conte bei der Pressekonferenz zur Vorstellung einer milliardenschweren Hilfspakets, das unter anderem Stützungsmaßnahmen für den schwer betroffenen Tourismussektor vorsieht.
Italien will die EU zu einheitlichen Schutz- und Gesundheitsstandards für den Tourismus aufrufen. Damit sollen bilaterale Abkommen zwischen EU-Ländern im Tourismusbereich verhindert werden. Italien ist von der Coronapandemie besonders stark betroffen. Bisher gibt es keinen Termin, wann Urlauber wieder ins Land dürfen. Einreisen von Ausländern sind nur unter besonderen Bedingungen und mit einer Erklärung zu den Gründen erlaubt.
Mehr Reisefreiheit
Auf die Frage, wann die Italiener nach einer über zweimonatigen Ausgangssperre wieder im Rahmen der nationalen Grenzen reisen dürfen, antwortete Conte, dass dies vorerst nicht der Fall sein könne. Ziel sei vorerst die Epidemiekurve weiterhin zu drücken. Erwartet wird jedoch, dass die Italiener ab dem 1. Juni mehr Reisefreiheit erhalten werden.
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