Unter Zugzwang: Italien ist zur Öffnung verdammt

Unter Zugzwang: Italien ist zur Öffnung verdammt
Ab Montag sollen Geschäfte wieder öffnen, die wirtschaftliche Situation ist katastrophal.

„Ich nehme an, ich hatte wohl irgendwie Pech“, sagt der italienische Student Lorenzo Di Berardino. Bereits drei Mal musste der 22-Jährige in Quarantäne – das erste Mal in Wuhan, als er dort als Austauschstudent lebte, dann bei seiner Rückkehr nach Italien und das vorerst letzte Mal, als das Virus seine Heimat mit voller Wucht traf.

Jetzt hofft Di Berardino, dass drei Mal genug ist – und auf eine Lockerung der Maßnahmen in Italien nicht wieder eine Verschärfung folgt. Kommenden Montag dürfen die italienischen Regionen Geschäfte, Cafés, Restaurants und Bars wieder öffnen. Auch Haar- und Schönheitspflege soll wieder möglich sein. Ab dem 1. Juni sollen Reisen außerhalb der Heimatregion erlaubt werden.

Südtirols Sonderweg

Einen Sonderweg hat Südtirol eingeschlagen und schon vergangene Woche ein Landesgesetz zur Lockerung beschlossen – gegen den Widerstand aus Rom.

Dass sich ab Montag ganz Italien wieder öffnen wird, ist noch nicht sicher – die einzelnen Regionen haben lediglich die Erlaubnis der Regierung, die Lockerungen umzusetzen. Zwar zeigt die Kurve der Todesopfer nach unten, jedoch starben am Montag mehr als 700 Menschen. Sollten die Infektionen infolge der Öffnung wieder stark steigen, behält sich die Regierung um Premier Giuseppe Conte das Recht vor, einzuschreiten.

Allerdings ist es aus wirtschaftlicher Sicht höchste Zeit für Italien, zu handeln. Rund 270.000 italienischen Unternehmen droht die Schließung, sollte sich die Wirtschaftslage nicht rasch erholen.

Schulden häufen sich

Der Präsident Venetiens, Luca Zaia, fand drastische Worte: „Wenn wir bis 1. Juni warten müssten, wäre dies eine Katastrophe für unsere Wirtschaft.“ Bereits jetzt ist Italien mit knapp 2.500 Milliarden Euro verschuldet – fast ein Viertel der öffentlichen Schulden der gesamten Eurozone.

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