Italien-Krise: Zäh wie ein alter Pizzateig

Italien-Krise: Zäh wie ein alter Pizzateig
Die Zinslast wird leichter, wiegt aber immer noch schwer. Premier Monti stemmt sich gegen drohende Rezession.

Test bestanden, allerdings nicht gerade mit glänzender Note. So könnte man die Ergebnisse der jüngsten Schuldenaufnahme in Italien zusammenfassen. Zwischen fünf und 8,5 Milliarden Euro wollte sich Italien am Donnerstag von Investoren via Staatsanleihen ausborgen. Sieben Milliarden sind es geworden – ein kleiner Erfolg im Buhlen um das Vertrauen der Investoren. Für Anleihen mit zehn Jahren Laufzeit musste Italien 6,98 Prozent Zinsen bieten. Das ist zwar noch immer sehr viel, aber immerhin schon deutlich weniger als jene 7,56 Prozent, die bei einer vergleichbaren Anleihen-Ausgabe im November zu blechen waren. Zum Vergleich: Österreich muss aktuell für zehnjährige Anleihen etwas weniger als 2,9 Prozent zahlen. Schon viel deutlicher schrumpfte die Zinslast bei Papieren mit drei Jahren Laufzeit. Hier waren jetzt 5,62 Prozent fällig – nach horrenden 7,89 Prozent im November.

Hoher Geldbedarf

Zinssätze als Ausdruck des Vertrauens in die Finanzkraft sind für Italien wichtiger als für andere Euroländer. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone hat einen Schuldenberg von 1900 Milliarden Euro aufgetürmt (120 Prozent des BIP) und braucht Riesensummen, um alte Schulden zurückzuzahlen.

Allein im nächsten Jahr laufen Staatsanleihen im Volumen von fast 383 Milliarden Euro ab und müssen ausgezahlt werden. Samt Zinszahlungen und Defizit im Budget, das auch finanziert werden muss, kommt auf Italien 2012 ein Geldbedarf von 440 Milliarden Euro zu.

Die Steuereinnahmen werden allerdings alles andere als üppig sprudeln. Italien wird für 2012 eine Rezession (schrumpfende Wirtschaftsleistung) vorausgesagt. Premier Mario Monti will alles tun, damit die Prognosen doch nicht Realität werden. Am Donnerstag stellte er ein Paket vor, das die Konjunktur ankurbeln soll. Darin enthalten sind Liberalisierungen, eine tief greifende Arbeitsmarktreform und der Ausbau von Infrastrukturen. Nicht zuletzt will Monti verschärft gegen Steuerhinterziehung vorgehen. Dabei greift er zu einem „Trick“: Er will den Bargeldumlauf stark reduzieren. Nur Summen unter 1000 Euro sollen künftig bar bezahlt werden können. Summen darüber müssen überwiesen werden – was den Behörden das Auffinden von Steuerhinterziehern erleichtern soll.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare