Italien drohen schlechtere Noten

Moody´s, selbst börsennotiert, ist der härteste Konkurrent von S&P. Anteile halten eher unauffällige Investmentfonds, aber auch Investoren-Legende Warren Buffett, der mit seiner Firma Berkshire Hathaway auf mehr als zehn Prozent der Moody`s-Anteile kommt. Als S&P 2011 die Kreditwürdigkeit der USA von der Topnote AAA auf AA herabstufte, kritisierte Buffett dies scharf.
Zinsen für neue italienische Staatsanleihen steigen.

Die Kreditwürdigkeit Italiens ist ohnehin nicht die beste. Standard & Poor’s benotet sie mit „BBB+“, das ist sieben Stufen schlechter als der Bestwert AAA. Moody’s bewertet Italien mit „Baa2“ und damit noch eine Spur schlechter. Doch auch diese Note wackelt. Moody’s droht mit einer weiteren Herabstufung. Das Patt nach den Wahlen erhöhe die politische Ungewissheit, argumentiert Moody’s. Der unter dem bisherigen Premier Mario Monti angestoßene Reformkurs könne verzögert werden, vielleicht sogar komplett zum Stillstand kommen.

Eine Note schlechter, auch schon egal, könnte man meinen. Allerdings könnte Italien dadurch ein enormes Problem entstehen. Denn dann wären italienische Staatsanleihen nur noch einen Hauch von jenem Bereich entfernt, der von den Ratingagenturen als spekulativer Bereich (im Fachjargon Non Investmentgrade) bezeichnet wird. Etliche Großinvestoren, die in ihren Richtlinien verankert haben, dass sie die Kundengelder nur in relativ sichere Veranlagungen stecken dürfen, fielen dann als Käufer aus. Italien müsste noch höhere Zinsen bieten, um bei anderen Käufern landen zu können.

Bereits jetzt muss das schuldengeplagte Land mehr zahlen. Italien konnte am Mittwoch zwar wie geplant insgesamt 6,5 Milliarden Euro durch die Ausgabe neuer Staatsanleihen einsammeln. Bei Papieren mit zehn Jahren Laufzeit lag die Verzinsung bei 4,83 Prozent. Ende Jänner konnten vergleichbare Anleihen noch mit 4,17 Prozent Zinsen verkauft werden. Bei fünfjährigen Staatsanleihen stieg die Verzinsung von 2,94 auf 3,59 Prozent.

Nach Einschätzung von Anleihe-Händlern dürften am Mittwoch vor allem italienische Banken gekauft haben. Internationale Investoren würden sich angesichts der politischen Risiken eher zurückhalten.

Die große Sorge, dass sich Italien nicht die angepeilten 6,5 Milliarden Euro an frischem Kapital beschaffen kann, erwies sich allerdings als unbegründet. Die Erleichterung darüber war an den Finanzmärkten zu spüren. Quer durch Europa kletterten die Aktienkurse. An der Mailänder Börse lag der Leitindex am Nachmittag mit 1,1 Prozent im Plus. Der Wiener ATX lag 0,5 Prozent über dem Schluss des Vortages.

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