IT-Debakel beim AMS hat politische Folgen
Die um Monate verzögerte Umsetzung des neuen Jobportals beim Arbeitsmarktservice (AMS) - der KURIER berichtete - ruft die Opposition auf den Plan. Die FPÖ fordert Rechenschaft von Sozialminister Alois Stöger und kündigt eine parlamentarische Anfrage im Sozialausschuss an. Wie berichtet, gelingt es dem IT-Dienstleister IBM nicht, die „Skill-Matching“-Plattform fehlerfrei umzusetzen.
Das AMS verweigerte in der Vorwoche die Abnahme der von IBM vorgelegten, aktuellsten Version. Nicht weniger als 613 Mängel wurden darin gefunden. Ein sinnvoller Test der Plattform in Echtbetrieb ist daher nicht möglich. Fazit: Unbrauchbar.
IBM droht wegen Nichterfüllung der Vorgaben jetzt eine Pönale von 3,75 Mio. Euro pro Monat. Nicht die erste für die Österreich-Tochter des US-Konzerns. Schon 2012 und 2013 musste IBM wegen Projektverzögerungen Pönalzahlungen in Summe von jeweils 1,07 bzw. 1,61 Mio. Euro leisten, geht aus dem jüngsten Rechnungshof-Bericht hervor.
Rechnungshof-Kritik
Darin wird auch kritisiert, dass das AMS Empfehlungen des Rechnungshofes aus dem Jahre 2013 betreffend der Umstellung auf den neuen Dienstleister IBM nur teilweise umgesetzt hat. Auf Geheiß des RH wurde zwar im Jänner 2016 ein differenziertes Preismodell eingeführt, womit "der Betrieb des Rechenzentrums und des Netzwerks nach messbaren und nutzerrelevanten Leistungsparametern verrechnet" werden kann.
Unklar ist noch, inwieweit sich die neuerlichen Verzögerungen negativ auf das gesamte IT-Budget des AMS ausgewirkt haben. Dieses belief sich laut RH im Jahr 2015 auf 51 Millionen Euro.
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