Investor Zöchling krallt sich Erne Group

Erne stellt u.a. Verbindungsstücke für Rohrleitungen (Fittings) her
Vorarlberger Firmengruppe beschäftigt 700 Mitarbeiter und setzte 2015 rund 120 Millionen Euro um.

Der Wiener Investor und Unternehmer Stephan Zöchling ist immer für eine Überraschung gut. Vor einigen Monaten hat er gemeinsam mit dem Bautycoon Hans Peter Haselsteiner die Mehrheit am erfolgreichen steirischen Auspuff-Hersteller Remus übernommen, jetzt hat Zöchling alleine zugeschlagen. Er übernimmt die Anteile am Vorarlberger Industrieunternehmen Erne Group.

Stephan Zöchling ist mit 7. Oktober neuer Allein-Eigentümer und plant die strategische Neuausrichtung für den internationalen Industriekonzern“, heißt es in einer Aussendung. Die international tätige Erne Group wurde 1920 gegründet und setzte im Vorjahr mit etwa 700 Mitarbeitern rund 120 Millionen Euro um. Das Unternehmen besteht aus zwei Divisionen, der „Fittings Division“ und der „Automotive Division“. Hauptsitz ist in Schlins, Vorarlberg, weiteren Standorten werden in Vandans (Vorarlberg), in Mürzzuschlag (Steiermark), im deutschen Lohne (Deutschland), Houston (USA) und Jubail City (Königreich Saudi Arabien) unterhalten.

Die Erne Gruppe durchläuft seit mehr als drei Jahren einen Restrukturierungsprozess, den die Altgesellschafter nicht zu Ende führen konnten, teilt das Unternehmen mit. Deshalb fiel Entscheidung, das Unternehmen in eine neue Eigentümerstruktur zu übertragen.

„Die anstehenden Restrukturierungsmaßnahmen werden seitens des neuen Eigentümers als vielschichtig und sehr umfangreich skizziert, wobei auch die involvierten Banken substantielle Beiträge leisten müssen werden, um die nachhaltige Sanierung der Gruppe sicherzustellen“, heißt es weiter. „Das Familienunternehmen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem führenden Anbieter für Schweißfittinge (Rohrverbindungsteile) in der Öl- und Gasindustrie, sowie in der Kohle- und Wasserkraftindustrie und in der Automobilindustrie entwickelt.

Stephan Zöchling möchte das Unternehmen, das 97 Prozent seiner Produkte exportiert, im Ausland weiter stärken und vor allem die Expansion in Russland und in den USA vorantreiben“, teilt das Unternehmen mit. „Wie die bisherigen Eigentümer so bin auch ich mir der Verantwortung in Hinblick auf die Erhaltung der Arbeitsplätze und des Fortbestandes des Unternehmens bewusst, gleichzeitig müssen wir aber die Herausforderung neuer Märkte und Innovationen annehmen“, sagt Zöchling.

Zöchling, Jahrgang 1972, hat schon eine ansehnliche Karriere hinter sich. Zuletzt war er Finanzvorstand in den Baufirmen Glavmosstroy und Transstroy des russischen Industriellen Oleg Deripaska. Für Zöchling sind herausfordernde Aufgaben nicht neu. So leitete er vor Jahren unter Magna-Manager Siegfried Wolf das Magna-Verhandlungsteam bei der versuchten Übernahme des Autoherstellers Opel. Wolf und Zöchling verbindet eine lange Zusammenarbeit und Freundschaft.

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