Investment-Banken verdienen weniger

Investment-Banken verdienen weniger
Die Einnahmen aus Beratungen sanken bei Investmentbanken im Jahr 2011 auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren. Auch 2012 wird hart.

Die Schuldenkrise in Europa hat den Investment-Banken das abgelaufene Jahr vermasselt. Wegen schwankender Märkte legten viele Unternehmen Übernahmen, Börsengänge und die Ausgabe von Anleihen seit dem Sommer auf Eis. In der Folge sanken die Beratungseinnahmen der Investmentbanken 2011 um sechs Prozent auf 81 Mrd. Dollar (62,6 Mrd. Euro). Dies ist der niedrigste Stand seit drei Jahren und lässt nichts Gutes für die Bilanzen der Banken erwarten, die den Großteil ihrer Einnahmen im Investmentbanking einfahren.

Auch 2012 dürfte für die Branche Experten zufolge ein hartes Jahr werden, da die Investmentbanken hart um die wenigen Mandate kämpfen müssen. Viele Institute in Europa, den USA und Asien bauen angesichts der trüben Aussichten Stellen ab - unter anderem Credit Suisse, Bank of America und Nomura. Insgesamt wurde 2011 laut Reuters-Zahlen der Abbau von fast 130.000 Arbeitsplätzen angekündigt.

Spitzenreiter Goldman Sachs

Von den sinkenden Beratungseinnahmen waren 2011 nahezu alle großen Investmentbanken betroffen. Spitzenreiter JP Morgan verdiente zwei Prozent weniger, der drittplazierte Konkurrent Morgan Stanley sechs Prozent weniger und Goldman Sachs sogar elf Prozent weniger. Bei der Deutschen Bank sanken die Beratungsgebühren um acht Prozent.

Bei der prestigeträchtigen Beratung von Fusionen und Übernahmen eroberte Goldman Sachs seinen Spitzenplatz zurück. Die "Goldmänner" hatten im abgelaufenen Jahr weltweit bei angekündigten Transaktionen mit einem Volumen von 648 Milliarden Dollar die Finger im Spiel und verwiesen den Vorjahressieger Morgan Stanley damit auf Platz zwei. Morgan Stanley kam auf 511 Milliarden Dollar, das drittplatzierte US-Institut JP Morgan auf 462 Milliarden. Die Deutsche Bank rutschte mit 273 Milliarden vom fünften Platz 2010 auf den achten Rang ab.

In Deutschland gab es im Vergleich zu den Mitte Dezember veröffentlichten vorläufigen Daten deutliche Veränderungen, da die Deutsche Telekom den 39 Milliarden Dollar schweren Verkauf von T-Mobile USA an AT&T kurz vor Weihnachten wegen des Widerstands der US-Kartellbehörden abblies. Da auch die zweitgrößte angekündigte Transaktion mit deutscher Beteiligung - die Fusion von Deutscher Börse und Nyse - wegen Bedenken der EU-Kommission und der hessischen Börsenaufsicht auf der Kippe steht, könnten sich die Zahlen in den kommenden Wochen nachträglich noch einmal ändern.

Bisher hat JP Morgan hauchdünn bei Transaktionen mit deutschen Unternehmen die Nase vorne - die US-Bank war 2011 an solchen Geschäften im Volumen von 31,21 Milliarden Dollar beteiligt. Auf Platz zwei folgt die Deutsche Bank mit 31,16 Milliarden vor Credit Suisse mit 29,68 Milliarden. Vorjahressieger Goldman Sachs rutschte auf Platz vier ab.

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