Internetriese Tencent mit Umsatz- und Gewinnsprung im vierten Quartal

Tencent kauft zu
Umsatz stieg um ein Viertel, Einmaleffekte sorgten für Gewinnanstieg, aber Druck durch chinesische Regulierer.

Der chinesische Internet-Gigant Tencent hat im vergangenen Quartal trotz zunehmenden Regulierungsdrucks deutlich zugelegt. In den drei Monaten bis Ende Dezember kletterte der Umsatz um 26 Prozent auf 133,7 Milliarden Yuan (17,3 Mrd. Euro), wie das Unternehmen am Mittwoch in Shenzhen mitteilte. Dabei bremsten allerdings schwächere Wachstumszahlen im Gaming-Bereich.

Während Tencent auf Umsatzebene die Markterwartungen in etwa traf, überraschte der Konzern beim Ergebnis deutlich: Unter dem Strich blieben rund 59 Milliarden Yuan übrig - dies war fast doppelt so viel, wie von Experten erwartet worden war. Der Gewinnanstieg war jedoch auch wesentlich Einmaleffekten geschuldet, die mit mehr als die Hälfte zum Nettoergebnis beitrugen.

Spekulationen zufolge könnte Tencent unterdessen weiter unter Druck der chinesischen Regulierer geraten. Wie auch beim Konkurrenten Alibaba wird vermutet, dass Tencent seine Fintech-Sparte so umstrukturieren soll, dass sie wie eine Bank reguliert werden kann. Die Regierung betrachtet die Marktmacht großer Internet-Konzerne inzwischen als Bedrohung und will unter anderem eine zu starke Konzentration im Markt für digitale Zahlungsdienstleister verhindern.

Tencent selbst ging auf etwaige staatliche Maßnahmen in seinem Geschäftsbericht nicht näher ein. Das Unternehmen versprach lediglich, mit den Regulierungsbehörden im Bereich Fintech zusammenzuarbeiten. Staatschef Xi Jinping warnte im laufenden Monat jedoch bereits, dass er jede Plattform verfolgen werde, die Daten und Marktmacht ansammle. Am Markt wurde auch auf Medienberichte verwiesen, wonach sich Tencent-Gründer Pony Ma bereits mit den Kartellbehörden getroffen haben soll.

Laut Tencent-Angaben wickelte WeChat - das chinesische Pendant zu WhatApp - im vergangenen Jahr mit 400 Millionen täglichen Nutzern über Mini-Spiele Geld-Transaktionen im Umfang von umgerechnet rund 202 Milliarden Euro ab. Neue Regulierungsmaßnahmen könnten die Wachstumsaussichten in diesem Geschäftsfeld belasten.

Auch Analysten äußerten sich zuletzt zu den möglichen Folgen des Regulierungsdrucks: "Wir erwarten im Gaming-Bereich weniger Gegenwind durch Regulierungsmaßnahmen als bei der Konkurrenz", hieß es von John Choi vom Analysehaus Daiwa Capital Markets. Strengere Regeln beim Sammeln von Daten könnten jedoch das Werbegeschäft beeinträchtigen, so der Experte.

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