Internationale Krisen befeuern Goldkurs

Internationale Krisen befeuern Goldkurs
Trotz 5-Monats-Hoch langfristig kein Höhenflug zu erwarten.

Das Säbelrassen in Nordkorea und der US- Luftschlag in Syrien haben den Goldpreis zu Wochenbeginn auf den höchsten Stand seit Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump getrieben. Und auch gestern, Mittwoch, kletterte er zunächst auf knapp 1280 Dollar je Feinunze weiter nach oben, stabilisierte sich dann in Folge. In Euro gerechnet knackte er die 1200er-Marke und lag damit sogar so hoch wie seit August des Vorjahres nicht mehr.

"Gold ist gerade als sicherer Hafen gefragt", heißt es bei der Commerzbank. Alleine heuer lag der Zuwachs in Dollar gerechnet bis dato bei zehn Prozent. Dennoch rechnet Jan-Hendrik Hein, Rohstoffspezialist bei ETF Securities, heuer nicht mit einer großen Goldhausse. "Unser Basisszenario sieht den Kurs Mitte des Jahres bei 1300 und zu Jahresende bei 1230 Dollar." Grund sei, dass politische Unsicherheiten meist nur kurzfristige Auswirkungen hätten. Nachhaltiger wäre die relativ hohe Inflation in den USA. Gold gilt als Inflationsschutz. Auch die noch negativen Renditen vieler Staatsanleihen würden Gold als Alternativ-Veranlagung stützen.

Im Schnitt gab es bei Rohstoffen seit den Tiefständen im Vorjahr ein Kursplus von 20 Prozent. "Anfang des Vorjahres gab es noch die schlechteste Stimmung seit vielen Jahren, dann gab es eine 180-Grad-Wendung, jetzt ist die Stimmung sehr gut, vor allem bei Edelmetallen", sagt Hein.

Erdöl

In jüngster Zeit auch bei Öl, wobei dies nicht ganz nachvollziehbar sei. Denn zum einen sei die im Vorjahr beschlossene Förderkürzung der OPEC-Mitglieder nur zu 53 Prozent eingehalten worden. Zum anderen sei sie nur für sechs Monate gültig, eine Verlängerung nicht in Sicht. Der bis dato höhere Preis spiele der Schieferproduktion in die Hände, die sich ab 55 Dollar je Fass rechne. Zudem setze Trump auf Energieunabhängigkeit, was die Förderung im eigenen Land ankurble. Von daher sieht Hein wenig Potenzial nach oben, zumal auch die Lagerbestände hoch seien; erst nächstes Jahr seien 60 Dollar zu erwarten.

Positiver gestimmt ist er für Industriemetalle wie Platin oder Kupfer. Denn auch in Asien werde mehr auf Umweltschutz geachtet, einige Minen würden geschlossen werden, was das Angebot verringere und den Preis erhöhe.

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