Interessenten-Kreis für OMV-Türkei schrumpft

1800 OMV-Tankstellen in der Türkei stehen zum Verkauf
Aktie an Wiener Börse unter Druck.

Aktionären der OMV, die Montagfrüh einen Blick auf den Kurszettel der Wiener Börse geworfen haben, dürfte der Schreck in die Glieder gefahren sein. Die Titel des heimischen Öl- und Gaskonzerns rutschten kurz nach Handelsstart um gut acht Prozent ab. Im Tagesverlauf haben sich die Kursverluste zwar wieder reduziert, die Unsicherheit unter den Investoren blieb aber.

Was war passiert? Aus dem Unternehmen selbst kamen keinerlei Meldungen. "Kein Newsflow, keine neuen Geschäftszahlen", wie ein Analyst betonte. Großes Rätselraten also zunächst, was die OMV-Aktie derart beschädigt haben könnte. Bis eine Meldung der Presseagentur von Aserbaidschan auftauchte, die dann als Ursache für den Kursrutsch herhalten musste: Die staatliche Ölgesellschaft des Landes, Socar, sei aus dem Bieterprozess um das türkische Tankstellengeschäft der OMV ausgestiegen, hieß es darin. Die OMV wollte das nicht kommentieren.

Die Azeri Press-Agency (APA) zitierte darin den Chef von Socar Türkei, Zaur Gahramanov: "Es ist möglich, dass wir Petrol Ofisi nicht kaufen", sagte er der APA.

Zuvor sind bereits der Ölkonzern BP und die türkische Opet Petrolculuk, die von den Familien Koc und Öztürk kontrolliert werden, aus dem Interessentenkreis für die OMV-Türkei-Tochter ausgeschieden. Im Rennen sollen nach wie vor die private Energie- und Rohstoffhandelsfirma Vitol sowie Saudi Arabiens Aramco sein. Die Saudis wollen angeblich 1,6 Milliarden Euro für Petrol Ofisi zahlen.

Schlechtes Investment

Schon vor einem Jahr hatte OMV-Chef Rainer Seele angekündigt, dass er sich vom Türkei-Geschäft trennen wolle. Das Investment Petrol Ofisi mit seinen fast 1800 Tankstellen, die 2010 sogar einen Verlust einbrachten, zeigte seit 2011 keine positiven Aussichten mehr. Die OMV war 2006 zunächst mit 34 Prozent bei Petrol Ofisi eingestiegen und hatte dafür mehr als eine Milliarde Euro bezahlt. 2010 stockte der Mineralölkonzern seinen Anteil weiter auf und zahle dafür nochmals mehr als eine Milliarde Euro.

Die Ziele, die der damalige OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer in der Türkei verfolgte, wurden nie erreicht – u.a. wegen regulatorischer Eingriffe der Türkei in den Spritmarkt.

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