Frächter Stadler schickt zwei Töchter in Pleite
Die oberösterreichische Transportunternehmensgruppe Stadler mit Sitz in Peuerbach, Bezirk Grieskirchen, hat zwei ihrer Gesellschaften, die Stadler SpeditionsgmbH und die Stadler Güterverkehrs-GmbH in die Insolvenz geschickt. Laut AKV und KSV1870 wurden beide Verfahren bereits eröffnet.
„Die Konkurseröffnung erfolgt auf Eigenantrag der Schuldnerin“, heißt es in den Konkursedikten des Landesgerichts Wels. „Die Eröffnungsvoraussetzungen der Zahlungsunfähigkeit bzw. der insolvenzrechtlichen Überschuldung wurden mit der Behauptung zugestanden, dass kein kostendeckendes Vermögen vorhanden sei.“
Karge Anträge
Die ursprünglichen Insolvenzanträge, die per Fax bei Gericht eingingen, sollen überaus knapp gehalten worden sein. Von Vier-Zeilern ist die Rede.
Laut einem Bericht der Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN) sollen beiden Gesellschaften zumindest 48,7 Millionen Euro Verbindlichkeiten haben, die nach einer „Gemeinsamen Prüfung aller lohnabhängigen Abgaben“ (GPLA) durch die oberösterreichische Gebietskrankenkasse und die Finanz als Abgabennachzahlung angefallen sind. Im Mittelpunkt der Prüfung soll Stadlers länderübergreifende Geschäftskonstruktion mit Tochterfirmen in Ost- und Südosteuropa gestanden sein. Der Frächter Gerhard Stadler soll die Mitarbeiter vor allem über Tochterfirmen in Tschechien und Rumänien beschäftigen und dort angemeldet haben.
Die zwei insolventen Gesellschaften sind nicht mehr operativ tätig. Das operative Geschäft läuft laut Firmen-Homepage über die Statransport GmbH, die erst Anfang Juni 2012 gegründet wurde, und über die "Stadler Cargo und Transportlogistik" von Gerhard Stadlers Tochter Elisabeth. Elisabeth Stadler ist seit Jänner 2012 Gesellschafterin der Cargo-Firma und seit Juli auch Geschäftsführerin der 2011 gegründeten GmbH. Diese Gesellschaften sollen nicht von der Insolvenz betroffen sein.
Laut eigenen Angaben hat die Stadler-Gruppe mehr als 650 Mitarbeiter, 500 Zugfahrzeuge und 720 Trailer und Niederlassungen in Belgien, Niederlande, Deutschland, Tschechien, Rumänien und Polen. Die Disposition erfolgt zentral vom Standort im oberösterreichischen Peuerbach.
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