Inflationsrate im Juni unverändert bei 1,9 Prozent

Gestiegen sind in Österreich die Nahrungsmittelpreise (Symbolbild)
Käse, Milch, Eier wurden empfindlich teurer, Mieten stiegen um 4,2 Prozent.

Österreichs Konsumenten mussten beim täglichen Einkauf im Juni deutlich tiefer in die Tasche greifen als noch ein Jahr zuvor: Mit plus 3,8 Prozent errechnete die Statistik Austria den Preisanstieg im sogenannten Mikrowarenkorb. Dieser beinhaltet vorwiegend Nahrungsmittel und dazu noch eine Tasse Kaffee außer Haus und Tageszeitungen.

Auslöser für diese im Vergleich zu Mai (plus 3,2 Prozent) wesentlich stärkere Teuerung des täglichen Einkaufs waren Milch, Käse und Eier, aber auch Fisch. Um 4,3 Prozent stiegen die durchschnittlichen Preise für Milch, Käse und Eier, um gar 10,2 Prozent jene für Fisch. „Die Teuerung wird sich in den nächsten Monaten fortsetzen. Wir rechnen mit plus ein Cent je Liter Milch für den Absatzpreis der Bauern“, sagt Adolf Marksteiner von der Landwirtschaftskammer Österreich.

Gut für Milchbauern

Für die heimischen Bauern ist das ein guter Trend. Endlich könnten sie wieder kostendeckend Milch erzeugen. In den Vorjahren haben enorme Milchüberschüsse wegen des Importstopps Russlands und dem Auslaufen der EU-Milchquotenregelung die Preise in den Keller gedrückt. Die Landwirte retteten sich mit einer Diversifizierung, die höhere Verkaufspreise brachte, über die Runden. „Heute gibt es 170 Trinkmilchsorten in Österreich: von Bio über Heu- und Wiesenmilch bis zu lactosefreien Produkten“, betont Marksteiner. Die teureren Sorten würden nun aber kaum teurer. „Der Preisanstieg betrifft die Basisprodukte bei Milch ebenso wie bei Butter“, sagt der Experte. Fischräuber unterwegsDen kräftigen Preisanstieg bei Fisch führt Helmut Eder, Fisch-Experte der Landwirtschaftskammer, auf das knappere Angebot in Österreich zurück. Der Grund: Fischräuber breiten sich aus und fressen die Fische, bevor sie von den Anglern gefangen werden. Fischotter, Reiher und andere Fischräuber seien also dafür verantwortlich, dass Fisch im Juni gleich um mehr als zehn Prozent teurer geworden ist.

Teure Mieten

Inflationsrate im Juni unverändert bei 1,9 Prozent
Entwicklung der Inflation seit Vergleichsmonat 2016 gesamt im Vergleich zum Mikrowarenkorb - Kurvengrafik; größte Preissteigerungen und -senkungen - Tabelle; Europakarte eingefärbt nach Höhe der Inflation GRAFIK 0724-17, 88 x 176 mm
Aber nicht nur Lebensmittel, auch die Mieten nagen am Budget der Österreicher. Im Juni stiegen sie um 4,2 Prozent. Haushaltsenergie ist dagegen billiger geworden: Gesunken sind vor allem die Strompreise, und zwar um 5,5 Prozent, aber auch Gas und Heizöl verbilligte sich ein bisschen. Treibstoffe hingegen wurden mit plus 0,5 Prozent ein wenig teurer. Der Urlaubszeit entsprechend sind die Preise fürs Reisen, für Flüge, Hotels und Gastronomie deutlich in die Höhe geschnalzt. Flugtickets ins Ausland wurden um mehr als ein Viertel teurer. Das Übernachten in Österreich kostete im Juni um 1,2 Prozent mehr als vor einem Jahr und die Restaurantpreise kletterten um durchschnittlich 2,9 Prozent.

In der Eurozone hat sich der Anstieg der Verbraucherpreise im Juni verlangsamt. Die Inflation hat sich laut EU-Statistikamt auf 1,3 Prozent reduziert und damit weiter vom Ziel der Europäischen Zentralbank, die eine Rate von zwei Prozent als „gesund für die Wirtschaft“ ansieht, entfernt. Die deutlich höhere Inflationsrate in Österreich ist für Sparer besonders bitter. Denn sie verlieren wegen der nahe null liegenden Sparzinsen noch mehr als die Anleger in anderen Euroländern.

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