Inflation im Jahr 2022 auf 8,6 Prozent gestiegen

Inflation im Jahr 2022 auf 8,6 Prozent gestiegen
Preisauftrieb bei Haushaltsenergie treibt Wohnkosten in die Höhe. Auf Platz drei der Preistreiber: Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke.

Die Spatzen haben es bereits von den Dächern gepfiffen, jetzt ist es amtlich: Die Inflation ist im Vorjahr auf 8,6 Prozent gestiegen. Näheres in Kürze. Eine höhere Teuerungsrate wurde zuletzt im Jahr 1974 (9,5 Prozent) verzeichnet, so die Statistik Austria am Montag. Im Jahresverlauf stieg die Teuerung von 5,0 Prozent im Jänner bis auf den Spitzenwert von 11,0 Prozent im Oktober und ging zum Jahresende auf 10,2 Prozent zurück.

"Im Jahr 2022 sind die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahr um 8,6 Prozent gestiegen. Damit hat sich die Inflationsrate gegenüber 2021 mehr als verdreifacht und ist auf den höchsten Wert seit der ersten Ölpreiskrise im Jahr 1974 geklettert. Hauptgrund war die Preisentwicklung bei Haushaltsenergie, Treibstoffen, Nahrungsmitteln und in der Gastronomie. Zum Jahresende hat die Preisrallye etwas an Dynamik verloren. Die Teuerung hat sich auf hohem Niveau leicht eingebremst", sagt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Stärkster Preistreiber

"Für Wohnung, Wasser, Energie fielen die Preisanstiege im Jahr 2022 mit durchschnittlich 12,6 Prozent dreieinhalbmal so stark aus wie im Jahr 2021. Hauptverantwortlich dafür waren Preisschübe bei der der Haushaltsenergie (2022: +36,8 Prozent). Dazu trug vor allem die Entwicklung der Preise für Gas (2022: +80,8 Prozent) sowie für Heizöl bei (2022: +89,7 Prozent)", heißt es weiter.

Die Strompreise stiegen deutlich weniger stark (2022: +11,1 Prozent). Die Preise für feste Brennstoffe stiegen um 58,4 Prozent , jene für Fernwärme um 31,9 Prozent . Auch bei der Instandhaltung von Wohnungen verstärkte sich der Preisauftrieb merklich (2022: +13,2 Prozent). Für das dafür nötige Material zahlte man um 15,1 Prozent mehr.

Zweitstärkster Preistreiber

Die Preise für Verkehr stiegen mit +16,2 Prozent etwa zweieinhalbmal so stark wie im Jahr 2021, als sie bereits mit 6,6 Prozent überdurchschnittlich stark erhöht worden waren. Als ausschlaggebend dafür erwies sich die Entwicklung der Treibstoffpreise (2022: +42,0 Prozent). Für gebrauchte Kraftwagen zahlte man um 21,5 Prozent mehr, für neue um 7,9 Prozent mehr. Flugtickets kosteten um 28,3 Prozent mehr. Reparaturen privater Verkehrsmittel verteuerten sich um 5,2 Prozent.

Drittstärkster Preistreiber:

Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich durchschnittlich um 10,7 Prozent und damit sogar etwa 13-mal so stark wie im Jahr 2021, als deren Preise nur unterdurchschnittlich
angehoben worden waren. Hauptverantwortlich dafür war die Entwicklung der Nahrungsmittelpreise (2022: +10,7 Prozent). Das zeigte sich insbesondere bei Fleisch (2022: +11,8 Prozent)


 

 

Teuerung bei Restaurants und Hotels

2In Restaurants und Hotels wurden die Preise um 8,9 Prozent angehoben und damit mehr als zweieinhalbmal so stark wie im Jahr 2021. Als ausschlaggebend dafür erwiesen sich teurere Bewirtungsdienstleistungen, die wieder mit 10 Prozent besteuert wurden. Insbesondere die Gruppe Restaurants, Cafés und dergleichen trug dazu bei (2022: +8,6 Prozent). Hier zahlte man mehr für Wein (2022: +10,5 Prozent), für das Schnitzel (2022: +10,7 Prozent) sowie für die Pizza (2022: +10,2 Prozent)", so die Statistik Austria. "Auch das vegetarische Gericht kostete mehr (2022: +11,8 Prozent). Die Preise in der Gruppe Kantinen erhöhten sich ebenfalls (2022: +6,1 Prozent). Noch stärker als in der Gastronomie stiegen die Preise für Beherbergungsdienstleistungen, die wieder mit 13 Prozent besteuert wurden (2022: +11,8 Prozent)."

Teuerung 2022 bei 8,6 Prozent


"Die Inflationsrate des auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2015) fiel mit 8,6 Prozent etwas mehr als dreimal so hoch aus wie im Jahr 2021 (+2,8 Prozent) und etwas mehr als sechsmal so hoch wie im Jahr 2020 (+1,4 Prozent). Sie war gleich hoch wie jene des VPI. Gewichtungsunterschiede zwischen VPI und HVPI führten in einzelnen Ausgabengruppen zu unterschiedlichen Veränderungsraten und Einflüssen, die sich jedoch insgesamt ausglichen", so die Statistik Austria.

"Die im Jahr 2020 geltenden Steueränderungen werden im harmonisierten Verbraucherpreisindex zu konstanten Steuersätzen (HVPI KS) abgebildet. Betroffen von der Rückkehr vom reduzierten (5 Prozent) zum ursprünglichen Steuersatz waren Bewirtungs- (wieder 10 Prozent), Beherbergungs- (wieder 13 Prozent) und Kulturdienstleistungen (wieder 13 Prozent) sowie Zeitungen und Bücher (wieder 10 Prozent). Der Wegfall des Ökoförderbeitrages und der Ökopauschale auf Haushaltsenergie ist im HVPI KS nicht abgebildet, da diese nicht als Steuer im Sinne des ESVG 2010 behandelt werden."

Statistik Austria präsentiert Inflationszahlen

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