Infineon Österreich: 1.000 neue Mitarbeiter in zwei Jahren

Infineon Österreich: 1.000 neue Mitarbeiter in zwei Jahren
Halbleiterkonzern dank Boom bei Elektromobilität mit starkem Geschäftsjahr 2023, aber gedämpftem Ausblick.

Nach starkem Rückenwind im Geschäftsjahr 2023 (per Ende September) bekommt der deutsche Halbleiterkonzern Infineon die aktuelle Wirtschaftsflaute zu spüren. "Wir bemerken eine Abflachung der Nachfrage besonders im Bereich Consumerelektronik und Computing", sagte Infineon-Österreich-Vorstandschefin Sabine Herlitschka bei Präsentation der Jahresbilanz am Dienstag. Besser sei die Lage im Bereich Leistungselektronik, die die grüne und digitale Transformation vorantreibt - Stichwort Green Deal der EU. 

Die in Österreich entwickelten und  gefertigten Chips von Infineon werden in der Elektromobilität, etwa in Fahr-Assistenzsytemen, bei Schnell-Ladestationen, Photovoltaik-Anlagen oder Windturbinen eingesetzt. Auch rund die Hälfte aller Rechenzentren weltweit nutzt Energiesparchips von Infineon. 

9,2 Milliarden Chips aus Villach

Insgesamt wurden im Vorjahr in Villach 9,2 Milliarden Chips produziert. Mit der Jahresproduktion könnten in allen Anwendungen über die Nutzungsdauer hinweg rund 10 Millionen Tonnen Co2 eingespart werden, rechnete Herlitschka vor. Die Menge entspreche rund 13 Prozent der Co2-Emissionen Österreichs im Vorjahr oder 10.000 Flüge von Wien nach New York. Durch den Vollausbau der neuen Chipfabrik für die Fertigung von 300-Millimeter-Dünnwafern bis 2025 werde die Stückzahl noch weiter erhöht.  Von den Gesamtinvestitionen in Höhe von 628 Mio. Euro flossen 40 Prozent in die Produktionserweiterung in Villach. 

Mehr dazu: Infineon-Chefin: "Müssen so gut sein, dass sie uns brauchen"

Umsatzplus von 7 Prozent

Im abgelaufenen Geschäftsjahr (per Ende September) konnte Infineon Austria den Umsatz um 7 Prozent auf 5,6 Mrd. Euro steigern. Das Ergebnis vor Steuern betrug rund 835 Millionen Euro, ein Plus von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Konzernumsatz von Infineon stieg um 15 Prozent auf den Rekordwert von 16,3 Mrd. Euro, der Gewinn kletterte auf 3,1 Mrd. Euro. Für das laufende Geschäftsjahr wird ein geringeres Umsatzplus auf 16,5 bis 17,5 Mrd. Euro erwartet. Auch die Ergebnismarge soll etwas niedriger ausfallen als im abgelaufenen Jahr. 

Infineon Österreich: 1.000 neue Mitarbeiter in zwei Jahren

425 neue Mitarbeiter/innen

Kräftig aufgestockt wurde bei Infineon Austria die Zahl der Beschäftigten, nämlich um 425 auf insgesamt 5.886, rund 2.500 davon arbeiten in der Forschung & Entwicklung, die meisten davon in Villach. "Binnen zwei Jahren  haben wir über 1.000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt", so Herlitschka. 22 Prozent der Neuaufnahmen waren Frauen, 31 Prozent davon Nicht-Österreicher. 

Angesichts des Konjunkturabschwungs werde man im kommenden Jahr aber "deutlich vorsichtiger" bei den Neuaufnahmen vorgehen, aber "wir kündigen niemanden". Aktuell gibt es bei Infineon 160 offene Stellen. In den vergangenen Jahren lag diese Zahl immer zwischen 150 und 200. 

Eigener Lehrlingscampus

Stark forcieren will der Halbleiterkonzern die Nachwuchsarbeit. Mit einem eigenen Infineon Lehrlingscampus in Villach soll ab Herbst 2024 die Zahl der Lehrstellen auf 40 jährlich verdoppelt werden. In den nächsten zehn Jahren werden somit rund 350 Lehrlinge ausgebildet. 

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