Infineon Austria stellte im Vorjahr 641 neue Mitarbeiter ein

++ HANDOUT ++ NEUE INFINEON-CHIPFABRIK IN VILLACH
Hohe Chip-Nachfrage sorgte für ein Drittel mehr Umsatz und höheren Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/22.

Die Österreich-Tochter des deutschen Halbleiterkonzerns Infineon hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/22 Umsatz und Gewinn kräftig gesteigert und ist sogar noch stärker gewachsen als der Gesamtkonzern. Der Umsatz legte um 34 Prozent auf 5,24 Mrd. Euro zu, das Ergebnis vor Steuern wurde um 84 Prozent auf 663 Mio. Euro gesteigert, wie das Unternehmen am Dienstag bekanntgab.

Das Jahr sei mit Pandemie, Ukraine-Krieg, Lieferketten-Problemen und hohen Energiepreisen ein besonderes gewesen, sagte die Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria, Sabine Herlitschka, in einer Pressekonferenz. "Das war für alle ein forderndes Jahr, und es hat sich gelohnt", sagte Herlitschka bei der Präsentation der Geschäftszahlen in Wien.

Hohe Nachfrage

Zum Umsatzplus haben laut Finanzvorstand Oliver Heinrich sowohl größere Stückzahlen, als auch Währungs- und Preiseffekte beigetragen. Zum Bilanzstichtag beschäftigte Infineon Austria 5.461 Personen - der Gesamtkonzern hat 56.200 Beschäftigte. Der Personalstand in Österreich stieg im abgelaufenen Jahr um 641 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (plus rund 13 Prozent). Hierzulande wurden 588 Mio. Euro investiert - ein Anstieg um 27 Prozent.

Der Großteil davon floss den Angaben zufolge in die Entwicklung und Produktion von Technologien, die durch Energieeffizienzsteigerungen Anwendungen umweltfreundlicher und nachhaltiger machen sollen. "Um zukünftig am Markt weiterhin erfolgreich zu sein, wurden 585 Mio. Euro in Forschung und Entwicklung investiert." Von den 1,2 Mrd. Euro Einkaufsvolumen der Infineon Austria seien 324 Mio. Euro in Österreich ausgegeben worden, 64 Prozent davon in Kärnten."

Stv. Forschungsrat-Vorsitzende Sabine Herlitschka

Infineon-Österreich-Chefin Sabine Herlitschka

Neue Materialien

In neue Halbleiter-Materialien - Galliumnitrid und Siliziumkarbid - wurden laut Operations-Vorstand Thomas Reisinger im vergangenen Geschäftsjahr rund 160 Mio. Euro investiert. "Wir sind im Konzern der einzige Standort, der die neuen Materialien produziert", so Reisinger. Bei beiden Materialien strebe man eine Verzehnfachung der Kapazität in den nächsten fünf Jahren an - gemeinsam mit dem Schwesterwerk in Malaysia.

Bei Silizium habe Infineon derzeit einen Marktanteil über 20 Prozent und wolle diesen in den nächsten Jahren auf 30 Prozent steigern. Galliumnitrid sei nicht so stark verbreitet, habe aber eine sehr hohe Wachstumsprognose. Unter anderem sollen die neuen Materialien Vorteile für das Laden von E-Autos, das Einspeisen von Sonnen- und Windenergie ins Stromnetz und Datentransfers bringen. Rohstoffengpässe gebe es dabei nicht, sagte Reisinger.

Auf die globalen Halbleiter-Engpässe habe man reagiert, aber dabei gebe es einen erheblichen Vorlauf, sagte Herlitschka. "So eine Chipfabrik ist ein hochkomplexes Ding. Deswegen dauert es von der Ankündigung bis zum Start rund zwei Jahre."

Kommentare