Industriekonjunktur bremst sich ein

Young apprentice using pillar drill in steel fabrication factory
Österreich Wirtschaft wird nächstes Jahr langsamer, aber dafür "normaler" wachsen.

Nach einer Hochphase in den ersten beiden Quartalen 2018 zeichnet sich für Österreichs Industrie im zweiten Halbjahr und im kommenden Jahr ein langsameres Wachstum ab. Dabei handelt es aber nicht um einen Abschwung, sondern um eine Rückkehr zu einem normalen Wachstum, sagt Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung (IV).

Für das kommende Jahr rechnet er mit einem realen BIP-Wachstum von 1,75 bis zwei Prozent. 2017 lag es bei drei Prozent, für heuer wird mit 2,8 bis 3,2 Prozent gerechnet. „Geopolitische Krisen sind allerdings ein Damoklesschwert für die Konjunktur“, führt Helmenstein aus. Als drei größte Risiken sieht er den Handelsstreit zwischen den USA, der EU und China, den Brexit und den steigenden Ölpreis.

Österreich befinde sich erst im dritten Jahr des Aufschwungs, weshalb dieser noch nicht so weit fortgeschritten sei wie in anderen Ländern. Das bedeute, dass die Auslandsnachfrage nachlasse und die Inlandsnachfrage entscheidender werde.

Trendwende

Der Auftragsbestand ist bei den meisten Unternehmen noch auf hohem Niveau, bei den Auslandsaufträgen zeichnet sich aber eine Trendwende nach unten ab. „Die Unternehmen planen nach wie vor, den Beschäftigungsstand zu erhöhen“, sagt Helmenstein. Doch auch hier ist eine Abschwächung zu beobachten: Beim letzten Konjunkturbarometer der IV wollte jedes dritte befragte Unternehmen Mitarbeiter anstellen, diesmal war es nur noch jedes vierte. Bei den Verkaufspreisen könnten Unternehmen in eine Sandwich-Position kommen. Die Rohstoff- und Energiepreise steigen, während sich die Weltkonjunktur abschwächt, was Preiserhöhungen schwieriger macht.

„Die Zahlen sind jedoch noch so solide, dass wir von einem Fortsetzen des Aufschwungs in den kommenden Jahren ausgehen, sofern keine Großrisiken schlagend werden“, fasst Helmenstein zusammen.

Kommentare