Industrie fordert schnellere Genehmigungsverfahren
Am Donnerstag haben die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute die Konjunkturprognosen für die deutsche Wirtschaft gesenkt. Statt eines Wachstums von 0,3 Prozent prognostizieren sie wegen des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 0,6 Prozent. Auch in Österreich könnten die Prognosen bald nach unten revidiert werden. Der Präsident der Industriellenvereinigung (IV), Georg Knill rechnet für heuer im günstigsten Fall mit einer schwarzen Null. Die Industrieproduktion dürfte um 4 Prozent zurückgehen, sagte er am Donnerstag vor Journalisten.
Sorgen bereitet ihm auch die Wettbewerbsfähigkeit. Österreich sei in internationalen Rankings zuletzt abgerutscht. Die Industriellenvereinigung will mit einer "Strategie für Österreich" gegensteuern. Neben einer Senkung der Steuer- und Abgabenquote von derzeit 43,5 auf 40 Prozent bis 2030, fordern sie mehr Fachkräfte und weniger Bürokratie.
➤Mehr lesen: Wie die Voestalpine Stahl grün machen will
Weniger Bürokratie
Das Erreichen der im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz gesteckten Dekarbonisierungs-Ziele drohe wegen langer Genehmigungsverfahren beim Ausbau der Infrastruktur zu scheitern, warnte Knill. Er sprach sich dafür aus, dass Projekte "von höchstem allgemeinen Interesse", etwa der Ausbau der Energienetze, innerhalb von 12 Monaten bewilligt werden sollen.
Den zusätzlichen Bedarf an Fachkräften in Österreich bezifferte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer in den nächsten 10 bis 12 Jahren mit 540.000. Ohne Anwerbung von qualifizierten ausländischen Arbeitskräften werde die Lücke nicht geschlossen werden können, sagt Neumayer. Auch die Senkung zur Abgabenquote trage zur Attraktivität des Standortes bei, sagte Knill. Neue Steuern, etwa eine Vermögenssteuer, würden hingegen Investoren "verschrecken" und zur Abwanderung von Investitionen ins Ausland führen.
Kommentare