Industrie drängt auf flexiblere Arbeitszeit
Schützenhilfe für ihren Wunsch nach flexibleren Arbeitszeiten bekommen die Metall-Unternehmer in der jetzt angelaufenen Herbstlohrunde von der Industriellenvereinigung. Auch für die IV sind – so deren Präsident Georg Kapsch am Donnerstag – flexiblere Arbeitszeitmodelle ein Schwerpunkt bei der notwendigen Veränderung von Beschäftigungsmustern.
Zur Gewerkschaftsforderung nach einer fünf-prozentigen Lohnerhöhung will sich Kapsch dagegen nicht äußern: "Ich habe in der Elektroindustrie oft genug selbst verhandelt. Über Zwischenrufe von außen freut man sich da nicht." Freilich lässt er durchblicken, dass die Forderung zu hoch ist: Grundsätzlich könne man die Arbeitnehmer an der guten Entwicklung der Vergangenheit nur mit Einmalzahlungen und Konjunkturprämien beteiligen. Eine Abgeltung über eine stärkere prozentuelle Lohnerhöhung würde die Lohnkosten auch in Zukunft belasten.
Christian Knill, Obmann des Fachverbandes Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI), der als erster Metall-Verband für rund 120.000 Beschäftigte verhandelt, kritisiert die Forderung. Sie sei "unter diesen Bedingungen nicht nachvollziehbar und schwer erfüllbar". Ein konkretes Angebot und Forderungen zur gewünschten Arbeitszeitflexibilisierung blieb die Arbeitgeberseite in der ersten rund dreistündigen Verhandlungsrunde allerdings schuldig.
Steuerreform
Wesentlich mehr Ideen als zur Lohnrunde hat IV-Chef Kapsch zu notwendigen Reformen in Österreich. Etwa bei den Steuern: Die Abgabenquote müsse innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre von derzeit 42 auf 38 Prozent gesenkt werden. Dazu sei auch eine Verbreiterung der Lohnsteuerbasis notwendig, sodass nicht wie heute rund 2 Millionen Erwerbstätige überhaupt keine Steuern zahlen. Dafür müsse der derzeit hohe Eingangssteuersatz gesenkt werden.
Details zu den Steuerplänen will die IV erst im November vorlegen, derzeit würde an den Modellen noch gerechnet. Klar sei aber, dass Arbeitseinkommen massiv entlastet werden müssten, finanziert werden könnten die Senkungen durch Ausgabenreduzierung, aber auch durch höhere Verbrauchssteuern auf nicht erneuerbare Energie. Auch höhere Grundsteuern kann sich Kapsch vorstellen. Eine klare Absage erteilt Kapsch ganz in IV-Tradition "jeder Form von Vermögenssteuern, weil das produktive Investitionen verhindert".
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