In Österreich ist jeder achte Mitarbeiter einer Bank weg

In Österreich ist jeder achte Mitarbeiter einer Bank weg
In Österreich fielen 2013 drei Prozent der Standorte weg. Das Erstaunliche: Die Kosten sind nicht gesunken.

Die Banken in Österreich haben Jobs abgebaut wie in kaum einem anderen Land in Europa. Zwischen 2008 und 2013 sei der Personalstand um zwölf Prozent gesunken, sagte Daniela Chikova vom Beratungsunternehmen AT Kearney bei der Präsentation des "Retail Banking Radar 2014". Nur in Skandinavien (–14 Prozent) und den Benelux (–13 Prozent) waren die Einschnitte noch tiefer. Europaweit wurden in den sechs Jahren 250.000 Stellen gestrichen.

Allein im Vorjahr sperrten europaweit 4500 Filialen zu, drei Mal so viele wie üblich. In Österreich fielen drei Prozent der Standorte weg. Das Erstaunliche: Die Kosten sind nicht gesunken, sie sind die zweithöchsten hinter Portugal. "Die Banken haben das eingesparte Geld reinvestiert und rüsten sich für die Zukunft", erklärt Chikova. Viel sei in Filialumbauten, in Technologien wie Videoberatung oder IT-Systeme geflossen.

84 Euro Gewinn

Pro Privatkunde machen die Banken in Österreich 84 Euro Gewinn im Jahr. Damit sind sie Schlusslicht in Westeuropa, warnt AT Kearney. Der Wert liegt weit unter dem Durchschnitt von 127 Euro; ganz zu schweigen von Spitzenreiter Schweiz mit 364 Euro Profit. Übel sieht es in Italien aus, wo im abgelaufenen Geschäftsjahr pro Kunde ein Minus von 279 Euro auflief. Der Grund: Risikovorsorgen in Milliardenhöhe bei Intesa Sanpaolo und Unicredit vor dem Bilanzcheck der Europäischen Zentralbank.

Was können Banken tun? Sie müssen die Kosten weiter drücken, rät AT Kearney. Mit digitalen Technologien ließe sich vermeiden, dass die Servicequalität leidet, wenn Filialen zusperren. Der Idealfall: Profitable Privatkunden berät die Bank zu wichtigen Anlässen in der Filiale, das margenschwache Alltagsgeschäft spielt sich online ab. Im Moment läuft es meist umgekehrt.

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