In der Welt der Geldscheindrucker lief es wie geschmiert

Ex-Vizegouverneur Duchatczek (li.) beteuert weiter seine Unschuld
Im Strafprozess um die OeNB-Druckerei bringen Geständige andere Angeklagte unter Druck.

Eigentlich hätten sie die angeschlagene Nationalbank-Tochter OeBS mit neuen Banknoten-Druckaufträgen wieder auf Vordermann bringen sollen, am Ende landeten sie wegen mutmaßlicher Schmiergeldzahlungen im Kriminal. Seit Montag müssen sich die früheren OeBS-Geschäftsführer Michael Wolf, Johannes Miller und Kurt Meyer sowie Ex-Aufsichtsratschef Wolfgang Duchatczek, drei leitende Mitarbeiter und zwei Anwälte am Straflandesgericht Wien verantworten. Bestechung, Geldwäsche, Untreue und Bildung einer kriminellen Vereinigung wirft ihnen Staatsanwalt Volkert Sackmann vor.

"Das hört sich schlimm an, das ist aber nicht die Panzerknackerbande, wie man sie sich vorstellt", muss der Ankläger zugeben. Vor ihm sitzen nämlich keine aalglatten Verbrecher, sondern eher stümperhafte Manager, die sich offenbar auf Geschäfte mit exotischen Ländern eingelassen hatten, von denen sie die Finger hätten lassen sollen. Sackmann schilderte, wie die kleine OeBS die große internationale Konkurrenz bei Aufträgen mit der Zentralbank in Aserbaidschan und Syrien ausstach, weil sie Bestechungszahlungen in Millionenhöhe in Kauf nahm. Die Auftraggeber verlangten einen Aufschlag von 20 Prozent. Der floss über Umwege ruckzuck an Verantwortliche der Zentralbank in Baku zurück – an wen genau, kann nicht einmal der Staatsanwalt belegen. Sackmann: "Sie haben aber dazu beigetragen, dass die Aserbaidschanische Zentralbank geschädigt wurde."

"Es ist geschmiert worden und mein Mandant wird am Ende des Tages zu verurteilen sein", sagte Manfred Ainedter, Verteidiger des geständigen Ex-Geschäftsführers Wolf. "Ich wage aber zu behaupten, dass fast alle in der Nationalbank davon gewusst haben." Er meint, es gäbe auf den Weltmarkt "keine Banknoten-Druckaufträge ohne Bestechung".

Auch die Ex-OeBS-Mitarbeiterin Raluca T., die die verhängnisvollen Deals eingefädelt hat, ist voll geständig und zugleich wichtige Zeugin der Anklage. Sie hat aber eine Heidenangst vor ihren Ex-Geschäftspartnern, die offenbar nicht zimperlich sind. "Hätte sie von den Provisionen Geld abgezweigt, würde sie heute nicht mehr hier sitzen", skizziert der Staatsanwalt die prekäre Situation.

Alles ganz anders

Indes bestreiten die anderen Angeklagten jedes strafbare Verhalten – auch Ex-Nationalbank-Vizegouverneur Duchatczek. "Es wird von den Vorwürfen nichts übrig bleiben", sagt sein Verteidiger Herbert Eichenseder. Dass Duchatczek in einem Telefonat den Abschluss eines dieser "Schmiergeld-Verträge" abgesegnet haben soll, ist für den Verteidiger eine mehr als dünne Suppe. Sein Mandant sei operativ nicht eingebunden gewesen. "Er hat die Geschäftsführer der OeBS sogar angehalten, die Provisionen zu senken", sagt Eichenseder. "Ich weiß nicht, was daran schlecht sein soll."

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