Immofinanz will bei CA Immo groß einsteigen

Immofinanz-Chef Zehetner dreht Spieß jetzt um und legt Angebot für CA Immo-Anteil.
Die Immofinanz will Konkurrenten künftig beherrschen. Dafür nimmt sie rund 531 Millionen in die Hand.

Fünf Wochen vor seinem Abschied als Vorstandschef der börsennotierten Wiener Immofinanz AG startet Eduard Zehetner einen gewieften Übernahme-Coup. Am Montag hat die Immofinanz mit dem Segen des Aufsichtsrats beschlossen, bis zu 29 Prozent bzw. 28,7 Millionen Aktien des Mitbewerbers CA Immo zu übernehmen. Die Immofinanz bietet 18,50 Euro je CA Immo-Aktie. Unter dem Strich muss die Immofinanz 530,95 Millionen Euro für dieses Aktienpaket in die Hand nehmen. Rund 627 Millionen Euro hat sie derzeit in ihrer "Kriegskasse".

"Wir beabsichtigen, die Kontrolle an der CA Immo zu übernehmen und wollen sie in unserer Bilanz konsolidieren", erklärte Immofinanz-Boss Zehetner im Brustton der Überzeugung. "Es gibt viele Spielarten, wie man dabei Synergien heben kann." Dazu möchte er das Portfolio beider Unternehmen gemeinsam bewirtschaften und Potenziale hervorholen, die in der CA Immo schlummern. Während die Immofinanz zwei Drittel ihrer Immobilien, darunter Einkaufszentren, in Osteuropa hat, konzentriert sich die CA Immo auf den Büromarkt in Deutschland und Österreich.

"Das passt gut zusammen. Wir glauben aber, dass man daraus mehr machen kann, als bisher daraus gemacht wurde", sagte Zehetner. Der Seitenhieb kommt nicht von ungefähr. Ende Februar haben die CA Immo und ihr russischer Mehrheitsgesellschafter, der Oligarch Boris Mints, ihrerseits angekündigt, 15 Prozent an der Immofinanz-Aktien kaufen zu wollen. Sogar das verbesserte Offert von 2,80 Euro je Immofinanz-Aktie, wurde als "viel zu niedrig" abgelehnt.

Groß schluckt Klein

Dazu muss man wissen, dass die Immofinanz drei Mal so groß ist wie die CA Immo. Und: Es ist nicht das erste Mal, dass Immofinanz und CA Immo über eine gemeinsame Zukunft nachdenken. Schon 2014 führten Zehetner und die CA Immo Gespräche über eine Fusion, weil die UniCredit Bank Austria ihre Anteile abstoßen wollte. "Wir haben versucht, uns näher zu kommen, hatten aber unterschiedliche Ansichten, wer wen übernimmt", sagte Zehetner. "Nach unserer Ansicht der Größere den Kleineren." Damals kam die Immofinanz nicht zum Zug. Die UniCredit verkaufte ihre 26 Prozent an der CA Immo an den Russen Mints (O1-Gruppe). Um aber mit einem 29-Prozent-Anteil die Kontrolle bei der CA Immo auszuüben, muss die Immofinanz die Mehrheit im Aufsichtsrat oder in der Hauptversammlung erlangen. Das geht u.a. mit einem Beherrschungsvertrag nach dem Aktiengesetz, dem aber 75 Prozent der Aktionäre zustimmen müssten. Fakt ist: Die Immofinanz muss den Russen oder den Streubesitz (74 Prozent) ins Boot holen.

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