Zufluchtsort in den Baumwipfeln

Zufluchtsort in den Baumwipfeln
Mit einem Baumhaus erfüllen Erwachsene ihren Sprösslingen – und sich selbst – einen Kindheitstraum.

Der Natur nah sein, geschützt unter einem Blätterdach, in einem privaten Rückzugsort – wo man ganz für sich ist, wenn die Strickleiter eingeholt wird. Davon träumen nicht nur Kinder, sondern auch viele Erwachsene, weiß Eva Herrmann, Autorin des BuchsBaumhäuser, Architektur in den Wäldern“. „Die Zielgruppe wandelt sich, immer mehr Erwachsene entdecken die Erfüllung eines Kindheitstraumes für sich.“ Beispiele, wie Baumhäuser aussehen können, wurden im Buch versammelt.

Architektenhaus oder DIY-Projekt

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„Die Bandbreite der Objekte ist riesig. Manche sind dem Do-it-yourself-Trend folgend von eigener Hand gebaut, andere wurden von einem Architekten entworfen“, schreibt Autorin Eva Herrmann. „Es gibt Low-budget-Kabinen, die bewusst auf Komfort verzichten, ebenso wie luxuriöse Varianten, in denen die Gäste alles vorfinden, was ihr Herz begehrt.“ Die Gretchenfrage der Baumhausbauer betrifft aber weniger die eigentliche Form und Ausstattung des Hauses, als vielmehr den Standort. Konkret: wo sich das Projekt verwirklichen lässt.

Holz arbeitet

Zufluchtsort in den Baumwipfeln

Als Grundvoraussetzungen für ein Baumhaus, das einige Meter über dem Boden angebracht wird und nicht auf Stelzen steht, nennt der niederösterreichische Tischlermeister Richard Polsterer einen geeigneten Baum, der nicht zu jung ist. „Es sollten langlebige Baumarten verwendet werden, also eher keine Birken, Weiden oder Erlen, ideal sind Platanen, Eichen, Lärchen oder Linden.“ Besonders wichtig sei ein Verständnis dafür, dass das Holz arbeite, der Wind den Baum bewegt. „Man muss dem Baum seine Bewegungsfreiheit für Wind, Schneelast und Wachstum lassen“, so Polsterer, der bereits 20 Baumhäuser errichtet hat.

Unterkunstruktion und Plattform

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Jetzt geht es an die Umsetzung. Zunächst wird der Baum vermessen. Häufig wird auch ein Gutachten über die Belastbarkeit des Baumes in Auftrag gegeben. „Dann sucht man sich eine Stelle, wo möglichst keine oder nur wenige Äste entfernt werden müssen, um den Baum nicht zu verletzen“, so Polsterer. Dort wird dann die Plattform untergebracht. Bevor diese jedoch errichtet werden kann, muss die Unterkonstruktion angefertigt werden. „Dafür verwende ich Lärchenrundstangen und nicht-rostendes Befestigungsmaterial“, so Polsterer. Mit Querstreben, die am Stamm befestigt werden, wird die Plattform abgestützt.

Rohes Holz

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Eine großzügige Plattform mit Haus und Terrasse kann zum Beispiel 25 bis 30 Quadratmeter betragen, das Haus selbst ist aber meist deutlich kleiner, zum Beispiel 2 mal 3,5 Meter groß, was 7 Quadratmeter ergibt. Die Plattform wird mit Holzbrettern beplankt, eine Leiter oder eine Wendeltreppe mit Geländer errichtet. Das Baumhaus selbst mit Wänden, Dach, Fenstern und Türen aus rohem Holz fertigt Richard Polsterer in seiner Werkstatt. „Dann wird es zerlegt und auf der Plattform wieder zusammengebaut.“ Richard Polsterer ist wichtig, dass sich das Haus in die Natur einfügt.

Platz in der Sonne

Je nach Wünschen der Benutzer kann das Haus gedämmt, Strom und Wasser eingeleitet und nach individuellen Vorstellungen eingerichtet werden. Häufig wünschen sich Kunden einen Platz in der Sonne, Tisch und Sessel auf der Terrasse der Plattform, um den Blick in die Natur zu genießen.

Buchtipp

Zufluchtsort in den Baumwipfeln

Im Buch „Baumhäuser: Architektur in den Wäldern“ von Eva Herrmann werden  40 Baumhäuser aus aller Welt vorgestellt. Erschienen  im Prestel Verlag, Preis: € 30,90

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