Wohnungsmarkt in Wien: Preisanstieg mit Folgen

Wohnungsmarkt in Wien: Preisanstieg mit Folgen
Die Wohnungspreise sind gestiegen, das hat zu einer moderaten Überbewertung von Immobilien in Österreich geführt.

In Österreich sind die Immobilienpreise in den vergangenen zehn Jahren stark gestiegen, in Summe um satte 45 Prozent. Doch hat dies auch zu einer problematischen Überhitzung des Marktes geführt? Im Vergleich zu Hochphasen in anderen Ländern wie Spanien oder Schweden sei die Entwicklung in Österreich nicht beunruhigend. „Bis 2017 hat es keine ungesunde Phase gegeben“, betont Peter Brezinschek, Chefanalyst der Raiffeisen Bank International (RBI). Doch der Preisanstieg reißt auch heuer nicht ab. 2018 werden die Preise mit einem Plus von 2,5 bis 5,5 Prozent weiter anziehen, prognostiziert Brezinschek. Auch für 2019 rechnen die Experten mit einem Plus von 2,3 bis 4,3 Prozent. Die Folge: Österreichs Immobilien sind moderat überbewertet, das Risiko für eine Immobilienblase ist leicht erhöht.

Nachfrage von Privathaushalten steigt

Die Verteuerung von Wohnimmobilien hat außerdem Auswirkungen auf die Leistbarkeit, welche in Relation zu den Einkommen in den vergangenen zehn Jahren deutlich gesunken ist – aber im internationalen Durchschnitt liegt. Österreichische Immobilienkäufer müssen für eine 70 Quadratmeter große Eigentumswohnung 6,3 Brutto-Jahresgehälter veranschlagen. Der Treiber für den Immobilienmarkt sei die demografische Entwicklung, betont Michael Heller, Immobilienanalyst bei der RBI. Nur wenige europäische Länder würden stärker wachsen als Österreich, bis 2021 soll die Einwohnerzahl auf neun Millionen steigen, den größten Zuwachs an Privathaushalten werde es in Wien geben.

Doch die Angebotslücke im Wohnbau werde sich zunehmend schließen, was eine preisdämpfende Wirkung haben sollte. Die Baugenehmigungen stünden demnach auf Rekordniveau, so Brezinschek. Auch wenn die konjunkturelle Dynamik im kommenden Jahr an Schwung verlieren wird, werde fleißig weitergebaut. Die Renditen, die mit Immobilien zu erzielen sind, seien – vor allem in den Bundesländern – zuletzt gesunken, das Niveau aber nach wie vor attraktiv.

Finazierung über Fixzinsen

Bei der Finanzierung von Wohnraum haben die Österreicher bisher variable Zinssätze bevorzugt. Im Hinblick auf steigende Zinsen gibt es nun den Trend zu Fixzinsen. Die Wohnkredite haben zuletzt deutlich zugelegt. „Viele Kunden decken sich mit günstigen Krediten ein“, sagt Michael Heller, Immobilienanalyst bei der RBI. Die Immobilienverschuldung der österreichischen Haushalte ist in den vergangenen Jahren leicht gestiegen – im internationalen Vergleich ist sie aber immer noch moderat.

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