Vom Brunnen zum Biotop: Neun Tipps für Wasser im eigenen Garten
Wasserflächen sind nicht nur schön anzusehen, sie bieten auch Entspannung für Gehör- und Tastsinn. „Bewegtes Wasser ist eine positive Geräuschkulisse, die störenden Lärm übertönt“, sagt Gertraud Monsberger, Geschäftsführerin der Monsberger Gartenarchitektur.
Dieses Konzept hat sich vor allem in dicht besiedelten Gebieten bewährt. „Paradoxerweise wird zwar mehr Lärm erzeugt, das Plätschern wirkt aber trotzdem beruhigend“, weiß Jörg Zecha von Argegarten. Das hätten Studien bereits in den 90ern belegt.
Seither planen Landschaftsarchitekten kaum noch Gärten ohne Wasser. Wir zeigen die neun gängigsten Wassermodelle – abseits von Pool und Schwimmteich:
1. Brunnen
Hier füllt man die Gießkanne, Kinder holen sich Wasser für die Sandkiste. Der Brunnen ist ein Trog mit einem Wasserspeier. Der große Vorteil: Egal, wie groß oder klein der Garten ist, mit einem Brunnen findet das Element Wasser schnell und einfach Platz – ohne viel technischen Aufwand.
Was dazu benötigt wird: Umlaufpumpe, Stromanschluss und fünf Quadratmeter Platz. Heinrich Schwarz, Landschaftsarchitekt bei Grünbau Jakel: „Preislich beginnt ein Brunnen bei 400 bis 500 Euro. Es kommt allerdings auf die Wahl der Materialien an. Sandstein ist günstiger als Marmor.“ Es gibt auch Brunnen aus Beton oder Naturstein, die Möglichkeiten sind mannigfaltig.
2. Wasserbecken
Brunnen werden häufig in Kombination mit Becken geplant. Diese sind meist nur einen halben Meter tief: Für den Bau bedarf es eines Aushubs von mindestens zwei Quadratmetern. Viele Becken sind aus beschichtetem Stahl, aber auch Folienbecken sind weit verbreitet. Der Betrieb läuft mit Umwälzpumpe und Sandfilter.
Laut Landschaftsarchitekt Schwarz finden darin häufig Seerosen oder auch Fische eine Heimat. Letzteres sei aber nicht unproblematisch: „Fische benötigen sauberes Wasser und damit in kleineren Gärten einen Filter. Ist genügend Platz vorhanden, kann sich das Wasser in sogenannten Rezensionsbereichen selbst reinigen.“
3. Teich als Biotop
Es eigent sich nicht zum Schwimmen, bietet dafür aber Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Schwarz: „Das Biotop ist ein optischer Blickfang und vermittelt Nähe zur Natur.“
Das Biotop kann sich selbst überlassen werden. Es benötigt keine Umwälzpumpe für Fische oder Pflanzen.
4. Wasserlauf
Vor allem für Hanggrundstücke eignen sich Bachläufe und Wasserrinnen. „Sie können geradlinig oder geschwungen angelegt werden“, sagt Monsberger. Wichtig sei eine Abdichtung nach unten.
Wasserwege enden oft mit Wasserfall. Schwarz: „Besonders schön, ist, darin eine Sitzkonstruktion einzuarbeiten – das ist auch in kleinen Gärten realisierbar.
5. Bewässerungsanlage
Jörg Zecha von Argegarten plant kaum noch Gärten ohne automatische Bewässerungsanlage: „Die Menschen wollen den Garten genießen. Ein Sprinkler ist zwar kein kompletter Gieß-Ersatz, aber eine große Hilfe.“ Dafür benötigt werden Wasserleitung, Pumpe und Brunnen – keine Elektrik. Wie effektiv der Sprinkler ist, bestimme der Wasserdruck.
Zwei Arten von Bewässerungsanlage: Regner und Tropfbewässerung. Für Rasenflächen genügt ein Sprinkler, da es hier keinen Wurfschatten gibt. Pflanzenflächen hingegen müssen direkt an den Wurzeln bewässert werden. Heinrich Schwarz erklärt: „Bei einem Tropfschlauch ist die Verdunstung gering, weil gezielt in Wurzelnähe bewässert wird.“ Trotzdem müsse händisch nachgegossen werden, um Austrocknung zu vermeiden.
6. Quellstein
Dafür wird ein großer Flusskiesel oder Bruchstein verwendet – „abhängig von der Formensprache“, so Monsberger. Durch den Stein wird ein Loch gebohrt. Häufig wird der Quellstein in einem stehenden Gewässer positioniert, eine Pumpe transportiert das Wasser über den Stein.
7. Außendusche
Für die Gartendusche wird häufig ein Rückzugsraum hinter Büschen oder Natursteinmauern geschaffen, damit man unbeobachtet duschen kann. Die Außendusche wird häufig in Kombination mit Schwimmteich oder Pool installiert.
8. Wasserwand
Etwas Besonderes, das nicht jeder in seinem Garten hat, ist eine Wasserwand. Sie kann zum Beispiel auf der Terrasse an einer Wand befestigt oder frei stehend im Garten installiert werden – hier spielt die Statik eine Rolle, schließlich soll sie dem Wind standhalten.
Benötigt wird ein Becken, eine Pumpe und ein Überlaufreservoir. Wasserwände können aus Naturstein, Kunststein, Glas, Spiegel oder Metall sein – je nach Material unterscheidet sich das Fließmuster.
9. Fontäne
Fontänen wie Springbrunnen sind auch in privaten Gärten beliebt – vor allem in Wasserbecken oder Teichen. Zu unterscheiden sei laut Monsberger zwischen Schaumsprudlern, die nur 20 bis 30 Zentimeter hoch sind, und echten Fontänen. Von der Technik her braucht man für beide eine Pumpe und eine Düse.
Balkone und Terrassen
Wasser ist schwer. Daher ist es wichtig, Tragfähigkeit auf Balkonen und Terrassen abzuklären, bevor Wasserkonstruktionen geplant werden. „Ein kleines Wasserbecken von 2,5 Kubikmetern braucht rund 2,5 Tonnen Wasser. Das hält nicht jeder Balkon aus“, warnt Schwarz.
Was jedoch häufig nachgefragt und problemlos geplant werden kann, seien Beregnungsanlagen. „Die Sonne nimmt starken Einfluss auf Pflanzen und durch Dachvorsprünge bekommen sie oft keinen natürlichen Niederschlag ab“, sagt Schwarz.
Die Experten sind sich allerdings einig, dass Wasser nicht nur Nutzen für Pflanzen erfüllt – es hat auch auf den Menschen eine besonders beruhigende Wirkung. Zecha: „ Luft und Wasser sind unser Lebenselixier.“
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