So könnte die ideale Stadt der Zukunft aussehen

So könnte die ideale Stadt der Zukunft aussehen
Wie müsste eine ideale Stadt aussehen? Wir haben mit Architekten über Zukunftsmodelle in der Stadtentwicklung gesprochen

Die perfekte Stadt wird es vermutlich nie geben. Aber viele Ansätze, die heute noch Zukunftsmusik sind, haben das Potenzial, dem Ideal nahezukommen. Wir haben ein Gedankenexperiment gewagt und Architekten gefragt: Wohin geht die Reise?

Schwerpunkte 

Aus diesen Gesprächen haben sich fünf Schwerpunkte herauskristallisiert: Nachhaltigkeit, Ästhetik, der öffentliche Raum, Mobilität und Gemeinschaft. Wir geben im folgenden einen Überblick über diese fünf Schlüsselbereiche aktueller Stadtentwicklungskonzepte und stellen neue Projekte vor, die diese Kriterien schon erfüllen.

Nachhaltigkeit

Das Ziel einer nachhaltigen und grünen Stadt ist alles andere als utopisch. Denn bereits kleine Maßnahmen erzielen große Effekte, wie Martin Aichholzer, Studiengangsleiter des Masterstudiums Architektur – Green Building an der FH Campus Wien, weiß: „Es gibt Begrünungsstrategien. Damit meine ich etwa begrünte Wände und Fassaden, aber auch die Begrünung auf den Dächern. Diese tragen enorm zu einer verbesserten Luftqualität bei.“ Nachgewiesen ist der Rückgang des Feinstaubgehaltes in der Luft.

Naturräume schaffen

Naturräume in der Stadt zu schaffen ist schon schwieriger, dafür aber ein umso wertvollerer Beitrag zu einer lebenswerten Umwelt. „Wien macht da schon einiges richtig“, erklärt Aichholzer und nennt die Belebung des Wienflusses. „Hier kann man entlang des Flusses laufen, radfahren und spazieren – gleichzeitig wurde hier auch ein Naturraum geschaffen. Fische, Enten und jede Menge Mikroorganismen haben sich hier wieder angesiedelt.“

Ästhetik

Immer schon ein emotionales Thema in die der Architekturinnovation: Die Ästhetik. Außer Streit steht: Für die ideale Stadt wird es wichtig sein, ein Zusammenspiel aus Nachhaltigkeit, Funktionalität und Ästhetik zu schaffen. Green Building-Experte Aichholzer ist überzeugt, dass dies gelingen wird: „Architektur und Freiraumplanung sind schon jetzt feste Bestandteile in der Entwicklung. Das bedeutet, dass man bereits in der Planung mitdenkt, wie Grünräume rundherum mit dem Gebäude selbst harmonieren.“

Natürliche Materialien

Auch Oliver Gerner von ’Gerner Gerner Plus.’ Architektur sieht keinen Widerspruch zwischen Nachhaltigkeit und Ästhetik: „Ich bin überzeugt davon, dass das alles sehr gut zusammenspielen kann. Man muss nachhaltige Materialien wie Holz in die Stadt bringen. Das ist nicht nur ökologisch, sondern auch ästhetisch.“

Öffentlicher Raum

Ein Thema, das nicht erst seit Corona eine zunehmend größere Rolle spielt, ist die Gestaltung des öffentlichen Raumes. Die Anzahl der Bewohner in den Städten steigt von Jahr zu Jahr. Wie schafft man also Zonen, die für alle Menschen gleichermaßen zugänglich und attraktiv sind? „Die Aufgabe der Architektur wird sein, den Freiraum so bunt und unterschiedlich zu gestalten, dass sich dort jeder finden kann. Es braucht mehr Bänke, Bäume, Spielgeräte aber auch Orte des Rückzugs“, erklärt Robert Kutscha, Landschaftsarchitekt bei koala Landschaftsarchitektur in Graz. Genau dort entsteht gerade ein neues Stadtviertel mit viel Zukunftspotenzial: Die Reininghausgründe im Stadtteil Eggenberg.

Campus

Auf 50 Hektar wird dort ein „Lebenscampus“ errichtet, der Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Freizeit miteinander verbinden soll. „Es gibt dort Shared-Space-Büros, einen guten Öffi-Anschluss, E-Car-Sharing-Möglichkeiten und viel Grünraum“ , so Kutscha.

Innovatives Wohnprojekt

Und auch in Wien wird 2024 ein innovatives Stadt-Wohn-Projekt fertig. „Die rote Emma“ ist ein Holz-Hybrid-Wohnbauprojekt mit einer Urban-Farming-Dachlandschaft im 22.Bezirk. Dahinter stecken die beiden Architekturbüros ’Gerner Gerner Plus’ und ’AllesWirdGut ’ in Wien. Eines kann man jetzt schon sagen: Das Bedürfnis der Menschen nach Selbstverwirklichung und Freiheit wird nach der Pandemie größer sein als davor. Die Stadtverantwortlichen werden daher mehr öffentliche Räume für die Freizeitgestaltung schaffen müssen. Damit die Stadt vom reinen Lebens- zum Erlebensraum wird.

So könnte die ideale Stadt der Zukunft aussehen

Die „Rote Emma“ ist ein innovatives Wohnbau-Projekt mit  einem Urban-Farming-Dach. Ab 2024 beziehbar

So könnte die ideale Stadt der Zukunft aussehen

Der Wohnbau „WOLF“ im 12. Bezirk steht für soziale Nachhaltigkeit

So könnte die ideale Stadt der Zukunft aussehen

Ein Dschungel  in der Stadt: Das Projekt „Marina One“ in Singapur. Das „Grüne Herz“  ist öffentlich zugänglich. Aus dem Buch „The Ideal City“. BUCHTIPP: „The Ideal City“ , von  Bjarke Ingels , gestalten Verlag, Euro 36,-

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