ÖBf-Vorstand Georg Schöppl: „Wohnen im Grünen liegt im Trend“

ÖBf-Vorstand Georg Schöppl: „Wohnen im Grünen liegt im Trend“
Bundesforste-Vorstand Georg Schöppl im Interview über das ÖBf-Immobilienportfolio und den Flächenverbrauch in den Alpen.

KURIER: Herr Schöppl, viele Menschen träumen von einer kleinen, idyllischen Almhütte. Verpachten die Bundesforste auch Almhütten?

Georg Schöppl: Ja. Allerdings werden Almhütten selten alleine vergeben, sondern gemeinsam mit Forst- und Jagdflächen. Eigentümer brauchen oft eine eigene Genehmigung für deren alleinige Verpachtung. Ganz generell beobachten wir, dass Wohnen im Grünen im Trend liegt.

Die Bundesforste sind Österreichs größter Grundbesitzer. Wie gehen Sie mit dieser Fläche um?

Unser Portfolio reicht vom Schloss über Häuser bis hin zu jagdlichen Immobilien, Skipisten, Wäldern, Grundstücken und Seeliegenschaften. Im Unterschied zu klassischen Immobilienentwicklern, die Liegenschaften entwickeln und verkaufen, halten wir Immobilien langfristig und lukrieren daraus laufende Einnahmen. Wir haben derzeit etwa 750 Baurechts- und Baupachtsverträge zur Errichtung von Eigenheimen und gewerblichen Betrieben vergeben. Gerade in Bundesländern, wo Bauland knapp und deshalb teuer ist, schaffen wir damit leistbaren Wohnraum. Ein Beispiel ist ein Projekt in Bad Goisern: Dort entstehen derzeit 23 Wohneinheiten in Grünlage am Ortsrand.

Das Immobiliengeschäft zählt mittlerweile zu einem der Kerngeschäfte der Bundesforste. Wie kam diese Entwicklung zustande?

Wir haben in den vergangenen Jahren fachlich und organisatorisch in das Geschäftsfeld Immobilien investiert. Im Kerngeschäft, der Forstwirtschaft, gibt es eine natürliche Wachstumsgrenze aufgrund unserem Nachhaltigkeits-Prinzip. Der Bereich Immobilien wuchs kontinuierlich: 2017 erreichte die Betriebsleistung 45,3 Millionen Euro. Seit kurzem bauen und vermieten wir auch selbst. Rund zehn Millionen Euro flossen allein 2017/2018 in Neubauprojekte. Wie etwa in ein Mehrparteien-Projekt in Alland im Wiener Wald.

Alpine Gebiete sind sensible Naturräume. Wie stellen Sie sicher, dass nicht zuviel Fläche verbaut wird?

Wir lassen unbrauchbare Gebäude auch abreißen. Dadurch werden Flächen nicht nur versiegelt, sondern auch entsiegelt. Die Netto-Versiegelung lag 2017 bei rund 1,5 Hektar, 2016 waren es 4,8 Hektar. Im Vergleich zur Gesamtfläche ist das relativ wenig.

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