Goldener Schein auf der Freyung
Es war so stylish, dass es in New York oder London hätte stehen können. Doch in Wien konnte das ehemalige Orlando di Castello nicht so recht Fuß fassen. Es wechselte der Besitzer – und mit ihm der Name des Cafés und das Interieur. Das Team von Artmüller Architekten hatte die Aufgabe, eine Raumgestaltung für ein durchmischtes Publikum zu entwerfen: "Touristen sollen ebenso angesprochen werden wie Anzugträger in Turnschuhen", sagt Georg Artmüller. Zudem sollte am Abend Barstimmung aufkommen, denn auch das habe dem Lokal davor gefehlt.
Reminiszenz an das Thonet-Geflecht
Auch dem Hauptraum hat man ein neues Kleid verpasst. Eine Lattung aus gebeizter Buche verbindet Wände und Decke. Seitliche Friese und eingeschnittene Lichtbänder nehmen dem Raum seinen monolithischen Charakter. In Reminiszenz an das Thonet-Geflecht ist das gleiche Muster maßstabgetreu in die Wandpaneele gefräst, darüber hinaus setzt es sich auf den Tischplatten fort und ziert das Messingschild an der Hausfassade. Als Kontrast zur geflochtenen Tradition ziert die Rückwand des Hauptraumes eine abstrakte Grafik des Künstlers Otto Girsch aka "El Lasso".
Spionspiegel am stillen Örtchen
Die Bar, die sich als schmales Element durch den Raum zieht, ist aus Nussholz gefertigt und als dreidimensionales Gebilde so geformt, dass sich Nischen zum Sitzen und Stehen ergeben. Ein weiteres Detail versteckt sich am Herren-WC in der Wand zum Gang. Spiegel geben hier spannende Blicke frei. Artmüller: "Es handelt sich um sogenannte Spionspiegel. Man kann zwar rausschauen, aber nicht hineinsehen."
Freyung 1, 1010 Wien, Tel. 01/205353
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