Immobilien-Steuern: Preisblase droht zu platzen

Immobilien-Steuern: Preisblase droht zu platzen
Anleger treiben die Preise in die Höhe. Auch Bau- und Ackerland sind gefragt. Neue Steuern könnten aber die Preise auf Talfahrt schicken.

Wer sich 2012 eine neue Wohnung kaufen möchte, der muss noch tiefer in die Tasche greifen: "Wir erwarten 2012 einen noch stärkeren Preisaufschwung als 2011", erklärt Anton Nenning, Managing Director bei Österreichs größtem Maklernetzwerk Remax, die Ergebnisse einer Maklerbefragung.

Jeweils 5,1 Prozent Plus verzeichnete der Immobilienpreisindex der Nationalbank in den vergangenen beiden Jahren, für 2012 rechnet Remax mit einem weiteren Preisanstieg von 5,6 Prozent im Österreich-Schnitt. Schuld daran sind vor allem Anleger, die ihr Geld statt in Aktien lieber in Wohnungen investieren und auf sichere Erträge hoffen.

Doch eine Trendwende beim Wohnungsboom ist angesichts neuer Steuerpläne der Regierung nicht ausgeschlossen: Sollten Immobilienverkäufe künftig unbeschränkt steuerpflichtig sein (bisher steuerfreier Verkauf nach zehn Jahren), wäre ein Inflationsschutz für Anleger nicht mehr gegeben, warnt Anton Holzapfel, Geschäftsführer des Verbandes der Immobilientreuhänder: "Dann wäre das Vertrauen in Immobilien als Vorsorge ruiniert." Denn ein Wohnungsverkauf würde die Investoren sofort in die höchste Steuerklasse bei der Einkommenssteuer katapultieren.

Steuer auf Umwidmungen

Nahezu fix scheint zudem auch eine Steuer auf Umwidmungsgewinne (Umwidmung von Agrar- in Bauland). Holzapfel: "Die Branche rechnet damit, dass die Abgabe in dem einen oder anderen Bundesland auf alle Fälle eingeführt wird."

Schließlich würden Immobilien auch unter die von der SPÖ geforderte Vermögenssteuer fallen. Remax-Regionaldirektor Alois Reikersdorfer warnt: "Eine Immobiliensteuer, etwa als Vermögenssteuer, könnte die Preise kräftig nach unten drücken." Gerecht findet er die Besteuerung einer mit besteuertem Geld gekauften Immobilie freilich nicht. Reikersdorfer sieht die Preise auf langjährigen Hochs und meint: "Jetzt ist eine absolut gute Zeit für Verkäufe."

Explodierende Preise

Vorerst erwarten die Remax-Makler aber dank der Anleger noch einen weiteren Höhenflug der Immobilien-Preise: Eigentumswohnungen in zentraler Lage, Baugrundstücke und neuerdings auch land- und forstwirtschaftliche Flächen werden noch teurer. "Bei zentralen Eigentumswohnungen erwarten wir ein Plus von 8,7 Prozent", meint Remax-Chef Nenning. Preise von 3000 bis 4000 Euro pro Quadratmeter seien in den Wiener Bezirken innerhalb des Gürtels bereits üblich. Nenning ortet auch "eine Menge an Kaufinteressenten, die keine Finanzierung zustandebringen." Und: Auch mieten wird 2012 um 5,7 Prozent teurer.

Am Land dagegen schaut’s anders aus. Wohnungen und Wochenendhäuser, die schon länger an Wert verlieren, werden erneut billiger.

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