Entrümpeln und Ausmisten: Weg mit dem Ballast

Entrümpeln und Ausmisten: Weg mit dem Ballast
Das Wegwerfen, Aussortieren und anschließende Ordnen fällt meist schwer. Professionelle Hilfe bieten etwa „Die Sortiertanten“.

Es klingt schon nach einem großen Brocken Arbeit: Entrümpeln. Ausmisten. „Dabei wird es mit jedem aussortierten Stück ein wenig leichter. Im Haus und im Herzen.“ Davon sind „Die Sortiertanten“ alias Niki Nagy und Katharina Buranich überzeugt. Das Duo hat sich darauf spezialisiert, Menschen dabei zu unterstützen, daheim wieder Platz zu schaffen. Nicht etwa für Neues, sondern, um wieder durchatmen zu können: „Uns erreichen regelmäßig verzweifelte Anrufe von Menschen, die mit dem Chaos überfordert sind. Wir alle haben einfach zu viele Sachen daheim. Irgendwann ist es zu viel und dann muss man sich von manchen trennen“, erzählt Kathi Buranich. Der erste Schritt ist der Entschluss, etwas zu ändern. Sind die Ziele erst einmal festgelegt, geht es an die Hauptarbeit: Raum für Raum werden die verschiedenen Kästen, Schubladen und Bereiche sortiert: In Dinge, die bleiben, Dinge die gespendet oder verkauft werden und solche, die weggeworfen werden.

Entrümpeln und Ausmisten: Weg mit dem Ballast

Kategorisieren: Behalten, spenden, verkaufen oder wegwerfen? Für Kleidung, Hausrat, Möbel und Co. gibt es verschiedene Möglichkeiten. „Wir sind absolut für die Wiederverwertung. Weggeworfen wird nur wirklich Unbrauchbares. Vieles lässt sich verkaufen, manches  reparieren. Da unterstützen wir mit unserem Netzwerk und übernehmen, wenn nötig, den Verkauf.“

Aufräumen und Ordnung halten ist ungleich schwieriger, wenn man keinen Platz mehr zum Verstauen hat. Diesem Problem nehmen sich „die Sortiertanten“ mit großem Tatendrang und viel Einfühlungsvermögen an. Denn: „Etwas wegzuwerfen oder wegzugeben ist eine Herausforderung für die meisten Menschen. Wir hängen an den Dingen und finden auch immer Ausreden, um etwas zu behalten. Da kann ein Anstoß von außen helfen. Es gibt Dinge, die haben einen emotionalen Wert, die bleiben in einer Erinnerungskiste. Klamotten, die man seit über einem Jahr nicht anhatte, gehören weg. Ausgenommen natürlich Kleidung für spezielle Anlässe“, erklärt Niki Nagy. Als sie vor Jahren mehrere Haushalte auflösen musste und in ein neues Haus gezogen ist, half ihre Freundin Kathi beim Entrümpeln. Da entstand auch die Idee zum Business. „Ohne Kathis Hilfe würde ich wohl heute noch im Keller sitzen und nicht weiter wissen. Aber sie hat mich motiviert, weiter zu machen. Das tun wir nun gemeinsam für andere,“ so die Aufräum-Expertin.

Entrümpeln und Ausmisten: Weg mit dem Ballast

Selbstliebe trainieren: „Wer zu Hause Ordnung schafft, räumt auch seine Seele auf.  Einmal aussortiert, lässt sich der Ist-Zustand auch leichter erhalten. Darum: Raus mit dem Ballast. Probieren Sie es mit einer 21-Tage-Challenge: Jeden Tag das Geschirr gleich wegräumen oder Ähnliches. So trainiert man sich Verhaltensmuster an.  

„Jede Kundin (meist werden wir von Frauen engagiert) ist anders, wir gehen auf jede Einzelne und ihre Bedürfnisse ein. Nicht selten kommt es bei der Arbeit dann auch zu einer Art Seelenreinigung. Wir lassen schließlich nicht nur die Dinge selbst los, sondern oft auch Emotionen, die damit zusammenhängen,“ weiß Buranich. So verwundert es auch kaum, dass die Sortiertanten ihre Kunden oft als Freundinnen verlassen. „Aufräumen hat auch mit Selbstliebe zu tun. Wer sich zu Hause schon nicht mehr wohl fühlt, braucht oft mehr als nur Hilfe beim sauber machen“, so Nagy.

Entrümpeln und Ausmisten: Weg mit dem Ballast

Der 15 Minuten Tipp: Nimm dir jeden Tag eine Schublade, ein Regal, einen Papierstapel vor. Nur 15 Minuten lang. Das ist schaffbar und auch so geht stetig etwas weiter. Auch Listen helfen: Wenn etwas abgehakt wird, kann man sich freuen. Manchen hilft ein Farbsystem (wie beim Bücherregal), um sich zu motivieren. 

Dass Entrümpeln aber auch Spaß machen kann und zudem Geld bringt, zeigen die Ordnungs-Spezialistinnen vor: „Manchmal überlegen wir uns Challenges für die mühsamen Arbeiten, es gibt auch ein Belohnungssystem. Das lässt sich auch im Alltag gut umsetzen: Für erledigte Aufgaben sollte man sich etwa Gutes tun“, ist Buranich überzeugt. Beim Aussortieren fallen immer wieder auch Stücke auf, die online gut verkauft werden können. „Wer damit nichts zu tun haben will, kann uns das auch überlassen.“ Dann kann es schon mal vorkommen, dass die Entrümpel-Aktion mehr einbringt als sie gekostet hat.

Ist das große Ausmisten und Aufräumen vollbracht, gilt es den Status quo zu erhalten. Auch das ist nicht ganz einfach. Oft helfen schon kleine Erfolge. Nagy: „Es klingt banal, aber schon allein das tägliche Bett-Machen schafft ein gutes Gefühl. Wenn daraus Routine wird, ist es noch leichter. Darum: Einfach dran bleiben!“

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